Marc Marquez, Fabio Quartararo, Maverick Vinales - alle drei dieser Top-Piloten im aktuellen MotoGP-Grid wissen bereits, wo genau ihre Zukunft liegt. Denn sie alle haben bereits vor dem Saisonstart der Königsklasse in diesem Jahr ihre Verträge mit ihrem jeweiligen Hersteller verlängert, sind also aus dem Fahrerkarussell für das Jahr 2021 ausgestiegen. Für einen Big Player ist die Zukunft jedoch noch offen: Andrea Dovizioso. Und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben.

Das verkündete Simone Battistella, Doviziosos Manager, kürzlich in einem Interview mit der italienischen 'Moto.it'. Dort erklärte Battistella, dass es der Vize-Weltmeister von 2019 es nicht eilig habe, seinen Vertrag mit Langzeit-Arbeitgeber Ducati zu verlängern, so wie es seine Konkurrenten Marquez und Co. bereits getan haben.

"Im Moment ändert sich an der Vertragslage für 2021 nichts", so Battistella im Interview. "Es gibt Fahrer, wie Dovizioso, die erst sehen wollen, wie sich die aktuellen Bikes verhalten, bevor sie sich entscheiden." Damit steht fest: Ohne die neue Ducati Desmosedici GP unter Rennbedingungen geprüft zu haben, will sich Dovizioso nicht für wahrscheinlich zwei weitere Jahre an das Werk in Borgo Panigale binden.

Die einstige Traumehe zwischen Fahrer und Hersteller soll sich in den letzten Jahren ohnehin zusehends verschlechtert haben, unter anderem, da Dovizioso seit geraumer Zeit Schwächen an der Desmosedici GP bemängelt, die der italienische Hersteller aber nicht behoben kriegt. Dovizioso bestätigte daher vor einiger Zeit bereits, dass ein Herstellerwechsel für ihn nicht komplett ausgeschlossen wäre.

Andrea Dovizioso stand schon viele Male für Ducati auf dem MotoGP-Podium, Foto: Ducati
Andrea Dovizioso stand schon viele Male für Ducati auf dem MotoGP-Podium, Foto: Ducati

Doch nicht nur aus Fahrersicht ist diese Zurückhaltung in Sachen Vertragsunterzeichnung verständlich. "Auch manche Hersteller wollen sich vielleicht erst die Performance eines Fahrers in der Saison ansehen, bevor sie entscheiden, ihn unter Vertrag zu nehmen", so Battistella. Solange die MotoGP-Saison 2020 wie bisher geplant im Mai an den Start geht, dürfte das auch kein Problem sein. Sollten weitere Verzögerungen eintreten, was durchaus denkbar ist, könnte es aber eng werden, glaubt der Italiener: "Wenn wir im Mai oder Juni immer noch nicht fahren, dann werden die Vertragsverhandlungen natürlich trotzdem weitergehen. Aber im Moment ist es noch kein Problem, zu warten."

Battistella weiter: "Nachdem der September als Spanne, um Entscheidungen zu treffen, festgelegt wurde, tut es nicht weh, zu warten. Yamaha und Honda haben ihre Zeit genutzt, aber das ist nicht die Regel. Die Entscheidung von Yamaha hat mich auch nicht überrascht." Mit dieser Meinung steht Battistella wohl nicht allein da. Der gesamten MotoGP-Welt war klar, dass Yamaha alles daran setzen würde, vor allem Shooting Start Quartararo an sich zu binden - und das war nur mit einer schnellen Vertragsunterzeichnung möglich.

"Im letzten Jahr haben er und Maverick bewiesen, dass sie zu den aktuell stärksten Piloten gehören", so Battistella. "Als Ducati mit diesen Piloten verhandelt wollte, hat Yamaha ihren Prozess beschleunigt, weil sie die beiden Fahrer sowieso halten wollten." Und genau da liegt der Unterschied zwischen Yamaha und Vinales/Quartararo und Ducati und Dovizioso: "Er ist nicht in einer so starken Position mit Ducati, aus dem einfachen Grund, dass Andrea es ruhig angehen und sehen möchte, wie sich die Situation entwickelt", schließt Battistella ab.