Wann und wo die MotoGP-Saison 2020 wirklich beginnt, weiß aktuell niemand genau. Es wird nicht am 8. März in Katar und auch nicht zwei Wochen später in Thailand sein, so viel steht bereits fest. Nächster möglicher Termin ist der Amerika-GP am 5. April, doch auch das Rennwochenende in Austin droht auszufallen, wenn die USA ihre Einreisebestimmungen weiter verschieben.

Doch selbst wenn das Event am Circuit of the Americas wie geplant über die Bühne geht, startet die Königsklasse vier Wochen später als geplant in ihre Saison 2020. Eine beträchtliche Zeitspanne, in der sich so einige Vorzeichen für das neue Rennjahr verändern könnten. Motorsport-Magazin.com hat die möglicher Profiteure des verspäteten Saisonstarts gesammelt.

Die Verletzten: Marc Marquez und Co.

Gleich vier der 22 MotoGP-Piloten 2020 mussten sich in den vergangenen Monaten einer Operation unterziehen. Marc Marquez, Takaaki Nakagami und Miguel Oliveira ließen verletzte Schultern behandeln, bei Iker Lecuona war ein Eingriff wegen Arm-Pump nötig geworden. Alle vier, vor allem die drei Schulterpatienten, werden sich über vier Wochen mehr Erholungszeit freuen. Sie waren schließlich bei den Testfahrten sowohl was die Anzahl der gefahrenen Runden als auch die abgespulten Kilometer angeht deutlich weiter hinten zu finden als gewohnt.

Andrea Iannone

Die Wintertests in Sepang und Losail hat er verpasst, durch die Absage beziehungsweise Verschiebung der ersten beiden Saisonrennen könnte Andrea Iannone nun aber doch noch die gesamte MotoGP-Saison bestreiten. Bislang gibt es in seinem Dopingfall noch kein Urteil, dieses wird in den nächsten Tagen erwartet. Der Katar-GP wäre somit auf jeden Fall ohne 'The Maniac' über die Bühne gegangen. Eine Sperre für Iannone ist immer noch relativ wahrscheinlich, aber nun wird seine Saison zumindest definitiv nicht durch die Verzögerung im Gerichtsverfahren beeinträchtigt. Ist er unschuldig, wird er den Saisonstart mitmachen.

Honda

Die großen Negativ-Schlagzeilen der Wintertests schrieb 2020 definitiv Honda. Bei der Entwicklung der neuen RC213V ging man lange Zeit in die falsche Richtung und bekam im Katar-Test brutal die Rechnung präsentiert. Am letzten Tag in Losail gelang mit der Rückkehr zu Teilen aus den vergangenen Jahren, etwa im Bereich der Aerodynamik, eine Trendwende beim Versuch, das Motorrad fahrbarer zu machen. Zu glauben, Honda hätte alle Probleme in sieben Stunden auf der Strecke gelöst, wäre aber naiv. Vor Technikchef Takeo Yokoyama und seinem Team liegt noch eine Menge Arbeit, für die nun mehr Zeit bleibt. Klar ist aber auch, dass die Einsatzfahrer rund um Marc Marquez bis zum ersten Saisonrennen keine Tage auf dem Motorrad mehr bekommen werden. Die Entwicklungsarbeit müsste also von Testfahrer Stefan Bradl übernommen werden.

MotoGP-Testanalyse: Honda in Problemen, wird Marquez gestürzt?: (37:09 Min.)

Moto2 und Moto3

Die große Show der MotoGP fällt am kommenden Wochenende aus, dafür treten die kleineren Klassen Moto2 und Moto3 vermehrt ins Rampenlicht. Nicht nur, dass sie im Zeitplan auf eine spätere Uhrzeit verlegt wurden und somit attraktivere Bilder im Sonnenuntergang beziehungsweise unter Flutlicht liefern. Moto2 und Moto3 werden beim Katar-Grand-Prix auch deutlich mehr Medienpräsenz erhalten. So wird etwa die Pressekonferenz am Donnerstag, die normalerweise fast ausschließlich von MotoGP-Piloten besetzt wird, dieses Mal mit Fahrern aus den beiden kleineren Klassen gefüllt. Jorge Navarro, Jorge Martin und Remy Gardner vertreten die Moto2, die Moto3 wird von Filip Salac, Ai Ogura und Tony Arbolino repräsentiert.