Am 14. November erklärte Jorge Lorenzo in Valencia seinen Rücktritt als MotoGP-Pilot. Zweieinhalb Monate später wurde er von Yamaha als neuer Testfahrer präsentiert. Und schon in einigen Wochen könnte der fünffache Weltmeister wieder Rennen in der Königsklasse bestreiten.

Denn im Rahmen der Wintertests in Sepang, wo Lorenzo sein Comeback auf der M1 nach drei Jahren bei Ducati und Honda gab, bekannt wurde, soll Yamaha bereits eine Wildcard für den Barcelona-GP Anfang Juni bei der Grand Prix Commission angefragt haben. Diese würde mit hoher Wahrscheinlichkeit an Lorenzo gehen, denn die japanischen Testfahrer Katsuyuki Nakasuga und Kohta Nozane sind in einem MotoGP-Rennen kaum konkurrenzfähig.

Lorenzo selbst zeigte sich nun bezüglich eines Wildcard-Einsatzes nicht abgeneigt: "Die Möglichkeit besteht, aber wir haben noch nicht näher darüber gesprochen. Ich müsste auf jeden Fall richtig konkurrenzfähig sein. Wenn ich nicht die Chance habe, in den Top-Five zu landen, dann hat es keinen Sinn. Die Yamaha macht die Sache für mich einfacher, weil sie kein anstrengend zu fahrendes Motorrad ist. Sie ist fahrerfreundlich. Ich muss mich aber erst wieder daran gewöhnen. Das braucht seine Zeit."

Lorenzo bei ersten Yamaha-Tests noch zurück

Bislang bestritt Lorenzo 2020 zwei Testtage für Yamaha, allerdings jeweils auf der Vorjahresmaschine. Am letzten Tag des Shakedowns in Sepang, für den nur Testfahrer, Rookies und die Piloten der Concession-Teams von KTM und Aprilia zugelassen waren, wurde Lorenzo Achter von elf Fahrer und verlor 1,062 Sekunden auf die Bestzeit von Pol Espargaro. Im offiziellen Test kam Lorenzo ebenfalls einmal zum Einsatz. Das Ergebnis: Platz 20 von 27 Fahrern, 1,348 Sekunden Rückstand auf Markenkollege Fabio Quartararo.

Demnächst wird Lorenzo für Yamaha in Motegi testen und dabei erstmals auf der 2020er-Version der M1 sitzen. Seine Position als Testfahrer genießt der 32-Jährige nach den deprimierenden Monaten bei Honda: "Es ist wirklich ein Privileg, so ein Motorrad fahren zu dürfen. Das ist, was ich liebe. Und es ist schön, nicht 100 Prozent geben zu müssen, sondern etwas Spielraum zu lassen und so Stürze zu vermeiden. Ich genieße also all die Vorteile des Rennfahrerlebens, erspare mir aber ein paar der Nachteile."