Die Geschichte des Sepang-Tests der MotoGP 2020 wurde ganz klar von einem Mann geschrieben: Fabio Quartararo. Er holte sich alle drei Tagesbestzeiten und war sowohl mit der alten als auch mit der neuen Yamaha M1 schnellster Mann auf der Strecke. Testfahrten sind aber freilich deutlich mehr als nur die Jagd nach einer schnellen Rundenzeit. Motorsport-Magazin.com analysiert deshalb alle relevanten Daten aus Sepang für euch.

Die Time-Attack in Sepang

Beginnen wir dennoch mit der Time-Attack, also dem Angriff auf eine flotte Runde im MotoGP-Test. Wenig überraschend ist hier Fabio Quartararo der dominante Mann. Von den 20 schnellsten der insgesamt 3886 abgespulten Umläufe gehen nicht weniger als fünf, also exakt ein Viertel, auf das Konto des Petronas-Yamaha-Piloten. Das zeigt die Regelmäßigkeit, mit der Quartararo die letzten Tausendstelsekunden aus seiner M1 kitzeln kann. Neben ihm schafften nur Jack Miller (drei Runden), Cal Crutchlow , Danilo Petrucci und Joan Mir (je zwei) mehrere Einträge in unsere Zeitenliste.

Pos.FahrerTeamZeit
1QuartararoPetronas Yamaha1:58.349
2CrutchlowLCR Honda1:58.431
3RinsSuzuki1:58.450
4BagnaiaPramac Ducati1:58.502
5QuartararoPetronas Yamaha1:58.541
RossiMonster Energy Yamaha1:58.541
7QuartararoPetronas Yamaha1:58.572
8QuartararoPetronas Yamaha1:58.577
9PetrucciDucati1:58.606
10P. EspargaroKTM1:58.610
11MillerPramac Ducati1:58.616
12MillerPramac Ducati1:58.641
13PedrosaKTM Test Team1:58.662
14QuartararoPetronas Yamaha1:58.665
15A. EspargaroAprilia1:58.694
16MillerPramac Ducati1:58.705
17MirSuzuki1:58.731
18CrutchlowLCR Honda1:58.732
19MirSuzuki1:58.736
20PetrucciDucati1:58.739

Die Longruns vom MotoGP-Test

Aussagekräftiger als die schnellsten Runden sind im Hinblick auf die MotoGP-Saison die Werte im Longrun. Wirklich relevante Rennsimulationen spulten in Sepang allerdings nur wenige Piloten. Für das Aufscheinen in unserer Analyse sind mindestens zehn Umläufe am Stück, also eine halbe Renndistanz in Sepang, nötig. Sieben Fahrer spulten dieses Pensum an einem der drei Tage in Sepang ab.

Der schnellste Mann in dieser Longrun-Auswertung ist durchaus eine kleine Überraschung: Aleix Espargaro. Der Aprilia-Pilot bewies, dass er sich auf der völlig neuen RS-GP sofort pudelwohl fühlte. Er kam bei einem Stint über 13 Runden auf eine Durchschnittszeit von 1:59.796 Minuten - niemand erreichte bei dieser Länge einen derartigen Wert. Beeindruckend aber auch Maverick Vinales, der gleich 17 Runden drehte und dabei im Schnitt nur 74 Tausendstelsekunden langsamer war als Espargaro.

Die neue Aprilia scheint ein echter Fortschritt zu sein, Foto: Aprilia
Die neue Aprilia scheint ein echter Fortschritt zu sein, Foto: Aprilia

Ebenfalls flott unterwegs waren die beiden Ducati-Werkspiloten Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso. In der Zeitenjagd hatten beide Desmosedici-Fahrer ihre Probleme, im Longrun schafften sie aber einen Schnitt von unter zwei Minuten. Das kann sich sehen lassen. Fabio Quartararo hat mit durchschnittlich 2:00.034 Minuten noch Luft nach oben, wie er selbst bemerkte.

Viel Arbeit liegt definitiv noch vor Alex Marquez. Der Rookie verlor bei seinem Run, der mit 18 Runden allerdings der längste aller Piloten war, über eine Sekunde auf den besten Wert von Aleix Espargaro. 2:00.876 Minuten stehen für ihn in der Liste.

Pos.FahrerTeamSchnittRunden
1A. EspargaroAprilia1:59.79613
2VinalesMonster Energy Yamaha1:59.87017
3PetrucciDucati1:59.89810
4DoviziosoDucati1:59.99310
5QuartararoPetronas Yamaha2:00.03412
6A. MarquezRepsol Honda2:00.87618
7BagnaiaPramac Ducati2:01.24916

Die Rundenbilanz

Im ersten Test nach der Winterpause geht es für die MotoGP-Piloten auch immer darum, sich wieder an ihre Arbeitsgeräte zu gewöhnen und möglichst viele Kilometer abzuspulen. Hoch zufrieden kann in dieser Hinsicht Maverick Vinales sein, der mit 201 Umläufen der fleißigste Mann in Sepang war. Gewohnt umtriebig waren auch die Herren Rabat (190) und Quartararo (181).

Gezwungenermaßen etwas gemütlicher musste es nach seiner Schulteroperation Weltmeister Marc Marquez angehen lassen. Er kam nur auf 141 Runden, was Rang 19 in dieser Wertung bedeutet. Damit lag er aber immerhin vor seinen Leidensgenossen Takaaki Nakagami (126) oder Miguel Oliveira (113).

Nicht in der Bilanz scheinen die Yamaha-Testfahrer Katsuyuki Nakasuga und Kohta Nozane auf. Sie wechselten sich auf insgesamt drei Maschinen immer wieder ab und wurden deshalb in der Zeitenliste nicht eigens geführt. Zusammen kamen sie auf 210 Umläufe.

Die Topspeed-Könige von Sepang

Einen Blick wert ist auch immer die Topspeed-Liste. Hier hat sich an der Spitze nichts getan. Die Geraden der MotoGP-Strecken sind auch 2020 in Ducati-Hand. Kein Fahrer auf einem anderen Fabrikat war schneller als ein Desmosedici-Pilot. Jack Miller führt die Wertung mit beeindruckenden 338,5 km/h an. Ein Ausreißer nach oben wohlgemerkt, doch auch sein zweitbester Wert von 333,3 Stundenkilometern hätte für die Spitzenposition gereicht. Die Werks-Piloten kamen auf jeweils 331,2, die restlichen Kunden Bagnaia, Rabat und Zarco auf 330,2 km/h.

Honda ist wie im Vorjahr aber dran an Ducati, Marc Marquez und Cal Crutchlow erreichten ebenfalls 330,2 Stundenkilometer. Pol Espargaro lag als beste KTM nur einen km/h dahinter, ebenso wie Maverick Vinales als flotteste Yamaha. Die M1 scheint also etwas zugelegt zu haben, auch wenn die restlichen Yamaha-Piloten doch noch weiter zurückliegen (Rossi 326,2 / Morbidelli 325,3 / Quartararo 323,3). Ein Schritt nach vorne scheint auch Suzuki gelungen zu sein, wo Mir und Rins 328,2 beziehungsweise 327,2 km/h erreichten. Aleix Espargaro kam mit der neuen Aprilia ebenfalls auf 328,2 Stundenkilometer.