Auch wenn die 8 Stunden von Malaysia am dritten Advent im letzten Dezember nicht nur sprichwörtlich ins Wasser gefallen waren, ergaben sich im Anschluss einige Perspektiven für die Strecke. Mit Franco Morbidelli und Hafizh Syahrin waren damals zwei aktive MotoGP-Piloten im Feld unterwegs. Razlan Razali ist nicht nur der Streckenbesitzer des Sepang International Circuit, sondern unterhält auch Teams in der Moto3-, Moto2- und MotoGP-Weltmeisterschaft. Das Interesse, die Königsklasse des Zweiradsportes neben Katar auch in Malaysia unter Nachtbedingungen fahren zu lassen, ist da.

"Wir haben uns mit Franco Uncini und der Dorna letztes Jahr schon über die Möglichkeit für ein Nachtrennen in Malaysia unterhalten, vielleicht schon ab 2021, wenn Indonesien in den Kalender kommt", sagte Razali auf der Teampräsentation seiner Petronas-Yamaha-Mannschaft im Rahmen der MotoGP-Testfahrten von Sepang. "Aber das sind nur Vorgespräche, ob das überhaupt funktioniert." Dabei ginge es eben noch um die Ausleuchtung und Lichtstärke der Anlage.

Fakt ist: Für die Langstrecken-WM war es im letzten Dezember prinzipiell zu hell, normalerweise sind die Pisten in diesem Sport gar nicht ausgeleuchtet. Oder wenigstens nur teilweise. Meist aber nur die Streckenposten-Häuschen, damit die Flaggensignale von den Fahrern erkannt werden können. Im Vergleich zum Nacht-Grand-Prix von Katar aber war es in Sepang für Motorräder ohne eigene Lichtanlage zu dunkel. Selbst mit den verbauten Scheinwerfern hatte Nacht-Rookie Franco Morbidelli damals Probleme.

"Ich habe nicht erwartet, dass es so ganz anders als in Katar sein würde", analysierte der Italiener. "Aber das war es, denn hier sind die Lampen nicht so hell wie in Katar und wir hatten ja am Motorrad Licht." Er beschrieb den Einsatz dennoch als eine tolle Erfahrung, wenngleich die Eingewöhnung etwas gedauert habe. "Besonders am Anfang war ich nicht schnell, da habe ich einige Runden gebraucht", sagte er.

Formel 1 überlässt der MotoGP Sepang

Am Losail-Circuit in Katar stehen rund 1.200 Lichtmasten, die mit 3.600 Lampen die Piste ausleuchten. In Sepang sind es derweil 64 Lichtmasten, die mit einer Lichtstärke von 150 Lux angegeben werden. Erbaut sind sowohl die Beleuchtungsanlage von Losail als auch die in Sepang von der amerikanischen Firma Musco Lights. Planmäßig ist die Lichtanlage in Sepang für ein weiteres Nachtrennen der Formel 1 gebaut worden. Die Gespräche dazu begannen 2008, nachdem die MotoGP in Katar erstmals unter Flutlicht gefahren war und die Formel 1 beim Singapur-Grand-Prix nachzog. Fertig gestellt wurde die Lichtanlage in Sepang 2018 - doch die Formel 1 ist seit 2017 nicht mehr Gast auf dieser Piste. Erstmals für einen WM-Lauf genutzt wurde das Licht daher 2019 beim Kombi-Event aus Endurance-WM und der Tourenwagen-Serie der WTCR.