Die Winterpause ist vorüber. Mit den MotoGP-Testfahrten in Sepang startete die Königsklasse am Freitag offiziell in das Jahr 2020. Die neuen Maschinen waren im Einsatz, an der Spitze fand sich aber ein alter Bekannter: Fabio Quartararo schnappte sich die Bestzeit am 1. Tag. Weltmeister Marc Marquez lag nach seiner Schulteroperation deutlich zurück. Motorsport-Magazin.com fasst die Geschehnisse vom Freitag zusammen.

Das Ergebnis: Quartararo fuhr eine Zeit von 1:58.945 Minuten und war damit nur um gut sechs Zehntelsekunden schneller als die beste je gefahrene Runde von Danilo Petrucci beim letztjährigen Wintertest. 51 Tausendstelsekunden hinter Quartararo landete sein Petronas-Yamaha-Teamkollege Franco Morbidelli. Alex Rins wurde Dritter vor Cal Crutchlow und Jack Miller. Maverick Vinales belegte P6 vor den Espargaro-Brüdern Aleix und Pol. Joan Mir und Valentino Rossi komplettierten die Top-Ten.

Andrea Dovizioso wurde Elfter. Marc Marquez kam mit 0,731 Sekunden Rückstand auf dem zwölften Platz, direkt vor Bruder und Teamkollege Alex. Johann Zarco belegte an seinem ersten Tag mit der Avintia-Ducati den 19. Rang.

Yamahas Neo-Testfahrer Jorge Lorenzo war am Freitag nicht im Einsatz. Er wird nach seinem Comeback im Shakedown nur einen Tag im offiziellen Test bestreiten, voraussichtlich den abschließenden Sonntag. Honda-Entwicklungsfahrer Stefan Bradl ist nach drei Tagen beim Shakedown nicht mehr in Sepang. Bei Aprilia war am Freitag Lorenzo Savadori statt dem etatmäßigen Testpiloten Bradley Smith im Einsatz.

Die Zwischenfälle: Für die erste Unterbrechung des Tages sorgte Tito Rabat, der in der Zielkurve zu Sturz kam. Er konnte seine Ducati aber schnell wieder aufrichten und die Session wurde sofort wieder freigegeben.

Nach etwa zweieinhalb Stunden ging Maverick Vinales in Kurve 13 zu Boden. Es handelte sich um einen harmlosen Sturz über das Vorderrad.

Die Technik: Bei Honda scheint man sich bereits größtenteils auf das Paket für 2020 geeinigt zu haben. Die beiden Marquez-Brüder Marc und Alex im Werksteam hatten ihre je zwei Maschinen mit dem neuen Chassis und dem neuen Aero-Paket ausgestattet. Cal Crutchlow hatte eine 2019er-Maschine und einen 2020er-Prototyp für Vergleichszwecke zur Verfügung.

Marc Marquez schaffte es nicht in die Top-Ten der Zeitenliste, Foto: LAT Images
Marc Marquez schaffte es nicht in die Top-Ten der Zeitenliste, Foto: LAT Images

Ducati schickte alle vier Piloten auf der GP20, also Dovizioso und Petrucci im Werksteam sowie Miller und Bagnaia bei Pramac, auf dem im November getesteten Paket mit neuem Chassis und neuer Aerodynamik auf die Strecke. Was die Aerodynamik betrifft, darf man sich von Konstrukteur Gigi Dall'Igna aber spätestens beim Katar-Test noch eine Überraschung erwarten.

Dass Yamaha 2020 zum Großangriff bläst, wurde bereits durch die Vertragsabschlüsse der vergangenen Wochen sichtbar. Die Japaner untermauerten das auch in Sepang, wo Valentino Rossi und Maverick Vinales je drei Maschinen zur Verfügung haben - zwei 2020er-Prototypen und ein 2019er-Bike für Vergleichstests. Im Petronas-Team kann Fabio Quartararo auf eine 2020er-Maschine und ein A-Spec-Bike, also ein überarbeitetes Vorjahresmotorrad setzen. Franco Morbidelli muss mit zwei A-Spec-Maschinen auskommen.

Die Suzuki hat sich von außen betrachtet mit Ausnahme der neuen Lackierung im Vorjahr kaum verändert. Nach Sepang brachte man aber ein Motorupdate, das Alex Rins und Joan Mir sofort testeten und für gut befanden.

Bei KTM waren alle vier Fahrer auf dem erstmals im November getesteten neuen Rahmen unterwegs, der zwar nach wie vor aus Stahl besteht, in seiner Form aber eher an ein konventionelles Aluminium-Chassis erinnert. Pol Espargaro testete eine neue Verkleidung mit wellenartigen Ausschnitten im Bereich des Lenkers.

KTM geht im Bereich der Aerodynamik neue Wege, Foto: Ronny Lekl
KTM geht im Bereich der Aerodynamik neue Wege, Foto: Ronny Lekl

Bei Aprilia setzte man selbstverständlich auf die völlig neue RS-GP des Modelljahrgangs 2020.

Michelin stattet die Fahrer für den Test mit einer neuer Hinterreifen-Konstruktion aus, die in den Mischungen Soft und Medium verfügbar ist. An der Front sind Soft, Medium und Hard in derselben Ausführung wie am Rennwochenende 2019 verfügbar. Außerdem werden einige Versuche durchgeführt: Die Werksteams dürfen einen neuen Hard-Vorderreifen testen. Auch einen neuen Soft-Front gibt es. Dieser wurde bereits im Vorjahr in Misano, Valencia sowie Jerez getestet und soll einen besseren Kurveneingang ermöglichen. Die Einführung ist für 2021 geplant. Darüber hinaus gibt es noch einen asymmetrischen, harten Vorderreifen und zwei weiche Hinterreifentypen die für ihre Tauglichkeit im Malaysia-GP getestet werden.

Das Wetter: Der Testtag in Sepang begann bei Sonnenschein und der gewohnten Hitze. Das Thermometer kletterte weit über die 30-Grad-Marke. Nach etwa viereinhalb von acht Stunden Streckenzeit gab es einen kurzen Regenschauer. Nach rund anderthalb Stunden Pause nahmen Teams und Fahrer die Arbeit wieder auf.