Es war eine Schocknachricht für die gesamte MotoGP, als der Motorradweltverband FIM am 17. Dezember offiziell bekanntgab, dass Andrea Iannone im Rahmen des Malaysia-Grand-Prix Anfang November eine positive Dopingprobe abgegeben hatte. Besonders hart traf das natürlich Iannones Arbeitgeber Aprilia, wo man sich seither auf der Suche nach einem Ersatz befindet.

Auch die B-Probe Iannones fiel ja positiv aus. Anabole Steroide wurden festgestellt, wenn auch in geringen Mengen. Der Italiener und sein Umfeld sprechen von einer Lebensmittelkontamination und haben Berufung gegen die Sperre eingelegt. Solange Iannone nicht entlastet ist, darf er aber an keinen offiziellen Testfahrten oder Rennen teilnehmen. Wann dieses Verfahren abgeschlossen sein wird, lässt sich aktuell nicht sagen. Am 4. Februar findet die Anhörung statt, dann gibt es innerhalb von 45 Tagen ein Urteil Die Wintertests wird Iannone aller Voraussicht nach also nicht bestreiten können, auch das erste Saisonrennen in Katar wackelt.

Aprilia muss sich also zuallererst einmal um einen Ersatzmann für die Sepang-Tests von 7. bis 9. Februar umsehen. Neben Ex-Superbike-Pilot Lorenzo Savadori, der im Vorjahr die Debütsaison der MotoE bestritt, und dem bei Avintia für Johann Zarco geopferten Karel Abraham machte zuletzt auch der Name Max Biaggi die Runde.

Der mittlerweile 48-Jährige holte für Aprilia insgesamt fünf Weltmeistertitel, drei in der 250ccm-Klasse und zwei in der Superbike-WM. Seit einigen Jahren ist er nun auch als Berater für den italienischen Hersteller tätig. Aprilia bestätigte, dass Biaggi ein Kandidat für den Sepang-Test sei. Das MotoGP-Comeback Biaggis, der in diesem Jahr in die Hall of Fame der Motorrad-WM aufgenommen wird, scheint aber nicht zustande zu kommen.

Biaggi feierte auf Aprilia seine größten Erfolge, Foto: MotoGP
Biaggi feierte auf Aprilia seine größten Erfolge, Foto: MotoGP

Max Biaggi: Bin immer für Aprilia da

In einem Interview mit dem italienischen Journalisten Giovanni di Pillo meinte er: "So weit ich weiß, werde ich bei den Testfahrten nicht auf dem Motorrad sitzen. Es ist aber schön, wenn Aprilia mich brauchen kann. Auch wenn es nur zum Spaß ist, bin ich immer für sie da." Bei den Vorsaisontests geht es aber freilich um mehr als nur Spaß. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Aprilias RS-GP für 2020 ein völlig neues Motorrad mit stark verändertem Charakter sein soll.

Deshalb gilt nun Lorenzo Savadori als aussichtsreichster Kandidat für die Position. Er ist mit 26 Jahren noch jung, Aprilia erhofft sich vor ihm deshalb den nötigen Einsatz und Hunger. Außerdem steht er im Gegensatz zu Biaggi mitten im Rennfahrerleben, wird also wohl weniger Zeit brauchen, um mit dem MotoGP-Bike auf Touren zu kommen.