Die Formel 1 sorgt dieser Tage mit Aussagen eines ihrer führenden Köpfe für jede Menge Aufsehen. Pat Symonds, federführend bei der Ausarbeitung des neuen technischen Reglements ab 2026, könnte sich einen Wechsel auf Zweitaktmotoren vorstellen. Die als umweltschädlich und veraltet stigmatisierte Technologie wäre durch Fortschritte im Bereich der Direkteinspritzung, Aufladung und neuen Zündsystemen wieder relevant geworden, so Symonds.

Das wirft natürlich die Frage auf, ob eine Rückkehr zu Zweitaktmotoren auch für die MotoGP in absehbarer Zeit interessant werden könnte. Bis 2001 kamen in der Königsklasse ja ausschließlich 500ccm-Zweitakter zum Einsatz, nach einer Übergangssaison mit Zwei- und Viertaktern wechselte man 2003 ausschließlich auf 990ccm-Viertakter.

Schlägt man nun wieder den umgekehrten Weg ein? Bis inklusive 2021 definitiv nicht. Bis dahin gelten nämlich die wichtigsten technischen Regeln, die stets für einen Zeitraum von fünf Jahren beschlossen werden. Den nächsten möglichen Zeitpunkt für einen Umstieg gäbe es also zur Saison 2022, doch auch dann wird dieser nicht stattfinden. Man sei derzeit absolut zufrieden mit den verwendeten 1000ccm-Viertaktern, erklärte MotoGP-Technikdirektor Corrado Cecchinelli jüngst gegenüber 'Crash.net'.

MotoGP-Hersteller: Kein Interesse an Umstellung

Im Wesentlichen werden die technischen Regeln der MotoGP vom Herstellerbund MSMA beschlossen. Diese werden dann der Grand Prix Commission mit Vertretern von Promoter Dorna, Weltverband FIM und Teamvereinigung IRTA vorgelegt und dort im Normalfall abgesegnet. Alle involvierten Hersteller bestücken ihre leistungsstarken Straßenmotorräder derzeit ausschließlich mit Viertakttriebwerken. Das wird sich bis 2026 kaum ändern, also wird die MSMA sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für eine Umstellung starkmachen. Schlussendlich wollen die Hersteller in der MotoGP ja immer ein Motorenkonzept promoten, das dem für die Kunden käuflichen zumindest ähnelt.

Das aktuelle Reglement beschert der MotoGP überragenden Rennsport, Foto: Suzuki
Das aktuelle Reglement beschert der MotoGP überragenden Rennsport, Foto: Suzuki

Die Königsklasse des Zweiradsports wird aller Voraussicht nach also noch bis mindestens 2031 auf Viertaktmotoren setzen. Was dann passiert, lässt sich aktuell nicht abschätzen. Eine Form von Hybrid-Antrieb scheint wahrscheinlich, vielleicht kommt es auch zur Rückkehr der Zweitakter. In der schnelllebigen Welt des Motorsports eine konkrete Prognose über eine Dekade in die Zukunft zu abzugeben, wäre aber absolut unseriös.