12. November 2014, Valencia. Der frischgebackene Doppelweltmeister Marc Marquez hat soeben den ersten Test mit der neuen RC213V für die kommende MotoGP-Saison absolviert. Eine Saison, in der ein gewisser Fabio Quartararo die große WM-Bühne in der kleinsten Klasse betreten wird. Für einen französischen Journalisten-Kollegen Grund genug, Überflieger Marquez - damals als frischgebackener Doppel-Weltmeister selbst erst 22 Jahre alt - zu fragen, ob er im damals 15-jährigen Quartararo seinen großen Gegenspieler der nächsten Jahre sieht. Auf einen verdutzten Blick ließ Marquez mit einem charmanten Lächeln eine diplomatische Aussage folgen: "I hope he arrives late."

Fünf Jahre später zeigt sich, wie berechtigt die Frage des Kollegen damals war. Denn in den vergangenen Monaten stieg Fabio Quartararo tatsächlich zum aussichtsreichsten Kandidaten auf, Marc Marquez in den nächsten Jahren ernsthaft im Kampf um die Weltmeisterschaft fordern zu können. Beim Grand Prix von Thailand in Buriram fehlten dem Franzosen lediglich 171 Tausendstelsekunden auf seinen ersten Triumph über den aktuellen MotoGP-Dominator Marquez. Nach insgesamt fünf zweiten Plätzen und zwei dritten Rängen bedeutet das Rang 5 im Endklassement der MotoGP-WM.

Der Titel des "Rookies des Jahres" war ihm schon früh sicher und verglichen mit seinen Vorgängern auf diesem Ehrenplatz sticht Quartararo heraus. Egal ob Cal Crutchlow, Pol Espargaro, Maverick Vinales oder Johann Zarco - sie alle schlugen nicht so heftig in der MotoGP ein wie der Franzose. In den Rookie-Bestenlisten der vergangenen zehn Jahre wird er nur von einem Mann überflügelt: Marc Marquez, der 2013 mit 16 Podestplätzen und 334 WM-Punkten den Gesamtsieg holte.

Den Ritterschlag durch den mittlerweile sechsfachen MotoGP-Weltmeister gab es bereits nach der bärenstarken Leistung in Misano: "Fabio hat heute allen gezeigt, was ich schon gewusst habe: Dass er das Potenzial, Talent und Team um sich hat, um in den kommenden Jahren um den WM-Titel kämpfen zu können. Ich bin überzeugt, dass er bis Saisonende ein harter Gegner sein wird, ein Rennen gewinnt und im nächsten Jahr ein Anwärter auf den Gesamtsieg ist." Auch wenn es mit dem Rennsieg nichts mehr wurde bleibt die Frage: Wie kam es zu dem kometenhaften Aufstieg des 20-Jährigen, der bereits in seinen frühen Teenagertagen als Supertalent gehuldigt wurde, dann aber so tief abstürzte, dass sein MotoGP-Aufstieg im Paddock bei vielen für Stirnrunzeln sorgte? Eine Spurensuche.

Verantwortlich für die Verpflichtung Quartararos im Petronas Yamaha Sepang Racing Team war im Vorjahr Teammanager Wilco Zeelenberg. Der Mann, der bereits Cal Crutchlow zum Supersport-Champion gemacht, Jorge Lorenzo zu MotoGP-Titeln geführt und Maverick Vinales von Suzuki zu Yamaha gelotst hatte, hatte die Karriere des Franzosen schon seit jungen Jahren im Blick. "Ich verfolge seine Karriere bereits seit er 13 Jahre alt ist und damals in der spanischen Meisterschaft alle in Grund und Boden gefahren hat", gestand Zeelenberg bereits im Frühsommer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wenn einer schon in sehr jungen Jahren herausragende Leistungen gezeigt hat, dann war das Fabio."

Seine Junioren-Bilanz liest sich eindrucksvoll: Spanischer 50cc-Meister 2008, 70cc-Champion 2009 und 80cc-Meister 2011. Im Jahr darauf Gesamtsieger der Pre-Moto3, ehe der Aufstieg in das wichtigste WM-Sprungbrett der Welt erfolgt. Fabio Quartararo ist gerade einmal 14 Jahre alt, als er in seinem ersten Rennen in der spanischen Moto3-Meisterschaft auf dem Circuit de Catalunya den zweiten Platz belegt. Fünf Rennen später dümpelt er im Mittelfeld der Gesamtwertung herum, als es Mitte November zunächst zu einem Doppel-Event nach Valencia und anschließend zum Saisonfinale nach Jerez geht. Quartararo gewinnt alle drei Rennen - das letzte davon mit 9,3 Sekunden Vorsprung - und krönt sich überraschend zum neuen Champion.

Es sollte der Auftakt eines wahren Erfolgslaufs werden, den er unter den Fittichen von Marquez-Macher Emilio Alzamoras "Junior Team Estrella Galicia 0,0" im Jahr 2014 hinlegt. Von elf Rennen gewinnt er neun. Und wird in den verbliebenen zwei Läufen Zweiter. Seine Gegner damals? Der um drei Jahre ältere Jorge Navarro, der 2019 in der Moto2 fährt, der um sieben Jahre ältere Hiroki Ono, dessen WM-Karriere bereits vorbei ist, oder der um drei Jahre ältere Gabriel Rodrigo, der seit nunmehr 85 Rennen in der Moto3 festhängt. Sie alle haben 2014 nicht den Funken einer Chance gegen das damals wichtigste Talent im Motorradsport.

Die gute Verbindung zu Alzamora nutzt Honda, um sich den Rohdiamanten für die folgende Saison in der Weltmeisterschaft zu sichern. Doch die Sache hat einen Haken: Den Paragrafen 1.10.1.1 des Sportlichen Reglements, der ein Mindestalter von 16 Jahren für den Start in einem Rennen der Moto3-Klasse vorsieht. Quartararo würde diese Voraussetzung aber erst am 20. April erfüllen, weshalb Honda seine Muskeln gegenüber der Grand Prix Kommission spielen lässt und interveniert. Das Mindestalter von 16 Jahren gilt in der Moto3 seither nicht mehr für jenen Fahrer, der im Jahr zuvor die spanische Moto3-Meisterschaft gewonnen hat. Um diesen drastischen Schritt leichter argumentieren zu können, wurde die spanische Moto3 damals zur "FIM Moto3-Junioren-Weltmeisterschaft" erhoben. Diese "Lex Quartararo" ist noch heute im Reglement festgeschrieben und wurde im Vorjahr um eine "Lex Öncü" erweitert, als KTM die gleiche Ausnahmeregelung auch für den jeweils amtierenden Champion des Red Bull Rookies Cup einforderte.

Im Alter von nur 15 Jahren ist Quartararo im Winter 2014/15 plötzlich in den Schlagzeilen der internationalen Fachmedien angekommen und der französische Kollege kann im November in Valencia seine berühmte Frage an Marc Marquez richten. Die sorgt damals nicht nur für ein paar verwunderte Blicke, sondern zeigt auch, welch enormem Druck Fabio Quartararo bereits bei seinem Einstieg in die Motorrad-Weltmeisterschaft ausgesetzt ist. Ein Druck, an dem er letztlich zerbricht und der seine Karriere zwischenzeitlich ernsthaft in Gefahr bringt. "Auch in der WM war er zu Beginn stark, hat aber nach ein paar Rennen Probleme bekommen", analysiert Zeelenberg.

Moto2 und Moto3: Der tiefe Fall

Schon alleine sein Arbeitsplatz ist zum Start seiner Karriere in der Weltmeisterschaft mit Erfolgsdruck verbunden: Quartararo beginnt die Saison 2015 in Emilio Alzamoras Monlau-Rennstall (damals wie heute offiziell als Team Estrella Galicia 0,0 am Start). Einem Team, in dem Alex Rins und Alex Marqez in den beiden vorangegangenen Jahren so ziemlich alles in Grund und Boden gefahren haben. Zunächst scheint alles nach Wunsch zu verlaufen: Platz 7 beim Debüt in Katar, der erste Podestplatz beim zweiten Einsatz in Austin und im vierten Rennen in Jerez die erste Pole Position und ein erst in der letzten Kurve verlorener Kampf um den Sieg. Doch ausgerechnet beim Heimrennen in Frankreich gerät die bis dahin runde Karriere zum ersten Mal in Unwucht. Von der Pole Position gestartet, kämpft Quartararo 17 Runden lang um den Sieg, ehe er zu Boden geht und die erste Nullnummer in der noch jungen WM anschreiben muss.

Mit Ausnahme der Rennen in Assen (2.) und Silverstone (4.) sollte ab sofort nichts mehr nach Wunsch laufen. In Misano zieht er sich einen Knöchelbruch zu, der ihn für fünf Rennen außer Gefecht setzt. Nur ein Rennen später holt in Aragon der Langzeitrivale aus der spanischen Meisterschaft und jetzige Teamkollege Jorge Navarro seinen ersten Podestplatz, lässt bis Saisonende drei weitere folgen und schnappt Quartararo den Titel als "Rookie des Jahres" in der Moto3 weg. In einem Geflecht aus falschen Einflüsterern, Unruhe in seinem persönlichen Umfeld, überzogener Erwartungshaltung und enttäuschter Hoffnungen verstrickt sich Quartararo in zweifelhaften Entscheidungen, die seine Karriere in den Sinkflug überleiten. 2016 wechselt er zu Leopard Racing und folgt auch dort einem Weltmeister nach: Er übernimmt die KTM von Danny Kent, nachdem er bereits im Jahr zuvor die weltmeisterliche Honda von Alex Marquez in Empfang genommen hatte.

Mit der RC250GP wird der Franzose nie warm, zwei vierten Plätzen als beste Resultate stehen gleich sechs Nullnummern gegenüber. Während Brad Binder auf KTM Weltmeister wird, die Österreicher den Konstrukteurs-Titel von Honda zurückerobern und Teamkollege Joan Mir nach einem Saisonsieg und zwei weiteren Podiumsplatzierungen "Rookie des Jahres" wird, stürzt Quartararo zum Schlusslicht im Drei-Mann-Team ab und schließt die Saison sogar mit neun Punkten weniger ab als im Debütjahr, in dem er fünf Rennen verletzt verpasste.

So soll es im Winter 2016/17 ein Wechsel in die leistungsstärkere Moto2 zum renommierten Team von Sito Pons richten. Auch dort übernimmt Quartararo ein erfolgreiches Motorrad, holte doch Alex Rins mit der Kalex des spanischen Rennstalls in den beiden vorangegangenen Jahren nicht weniger als 14 Podestplätze und die Endplatzierungen zwei und drei im WM-Klassement für Pons Racing. Für Quartararo geht aber auch dieser Schuss nach hinten los und mit lediglich 64 Punkten sorgt er 2017 für einen neuen Tiefpunkt seiner steil nach unten verlaufenden Karrierekurve.

Der anschließende Wechsel zur italienischen SpeedUp-Schmiede von Luca Boscoscuro in der Saison 2018 ist bereits so etwas wie eine letzte Chance in der Motorrad-Weltmeisterschaft. Nach sechs Rennen hält Quartararo bei lediglich 20 Zählern und nur noch die wenigsten Experten glauben an den großen Turnaround, der doch noch zu einer glorreichen Karriere des damals 19-Jährigen führen könnte. Zu den wenigen Fürsprechern zählt Zeelenberg, der sich nicht sicher über die Gründe für den Leistungsabfall der ersten WM-Jahre Quartararos ist: "Warum das alles passiert ist? Das kann ich nicht genau sagen, weil ich damals nicht in sein Umfeld involviert war. Er war immer in guten Teams, ist aber vielleicht zu oft hin und her gewechselt." Tatsächlich war Fabio Quartararo in seinen vier Jahren in der Weltmeisterschaft auf vier verschiedenen Motorrädern (Honda, KTM, Kalex, SpeedUp) für vier unterschiedliche Teams in zwei Klassen unterwegs.

Doch auch der menschliche Faktor sei nicht zu unterschätzen, so Zeelenberg: "Dieses Alter ist kein einfaches, denn du bist mitten in der Pubertät. Dinge, die mit 13 oder 14 Jahren noch unproblematisch sind, können vier oder fünf Jahre später schwierig werden, wenn es plötzlich nicht mehr so locker läuft wie davor. Du bist 16 Jahre alt, fliegst rund um den Erdball zu den Rennen und hast nebenher noch deine Pubertätsproblemchen. Das kann alles irgendwann zu viel werden." Die schweren Jahre haben Quartararo aber schließlich zu dem Racer gemacht, der er heute ist: "Er ist noch immer jung, hat aber schon viel Erfahrung. Schon im Alter von 13 Jahren ist er tadellose Rennen gefahren, zu denen nicht viele Fahrer überhaupt fähig sind. Er hat bereits sieben Jahre auf höchstem Niveau unter seiner Haut und das macht dich hart. Wir spüren das auch im Team: Fabio ist sehr viel reifer, als das Fahrer mit 20 Jahren normalerweise sind. Marc Marquez hatte zum Beispiel eine ganz andere Karriere. Er wurde mit der Unterstützung von Repsol und Emilio (Alzamora) groß, hatte immer genügend Sponsoren und daher nie Probleme, sich nicht auf den Sport konzentrieren zu können. Er hatte daher stets alle Freiheiten, hat aber auch immer seine Leistung abgerufen. Fabio musste einen anderen Weg gehen und hatte ab einem gewissen Zeitpunkt Probleme, das nötige Gefühl für das Motorrad und die notwendige Spannung in seinem Kopf aufzubauen. Er hat aber daraus gelernt und bewiesen, dass dir auch schlechte Saisons helfen können."

Der Aufstieg in die MotoGP

Von denen hatte Quartararo einige, denn auf den zweiten Platz im Moto3-Rennen in Assen am 27. Juni 2015 folgten 47 Starts in Folge, in denen er das Podest verpasste. Erst am 17. Juni 2018 sollte es wieder klappen, als der Franzose im Moto2-Rennen von Barcelona alle verblüffte, das Rennen souverän gewann und damit seinen ersten vollen Erfolg in der Weltmeisterschaft verbuchen konnte. Es war die lange ausständige Talentprobe, die seine Karriere prompt wieder in Schwung brachte. Denn zu diesem Zeitpunkt suchte das neue Petronas Sepang Racing Team händeringend nach einem zweiten Fahrer für die MotoGP-Saison 2019, nachdem Dani Pedrosa die Malaysier am Verhandlungstisch darüber informiert hatte, dass er seine Karriere beenden werde. Zeelenberg brachte sofort den Namen Quartararo auf die Agenda, auch wenn er damit gegen große Skepsis ankämpfen musste: "Teamchef Johan Stigefelt und ich mussten Petronas überzeugen und ausführlich darlegen, warum wir glaubten, dass Fabio der richtige Mann für uns sei. Das war keine einfache Aufgabe, aber wir haben immer an ihn geglaubt." Nur zwei Wochen später unterzeichnete er in Assen seinen MotoGP-Vertrag und wurde wenig später im Rennen Zweiter. Jener Juni 2018 wurde für Fabio Quartararo somit zum großen Wendepunkt seiner Karriere, auch wenn ihm umgehend ein harter Wind ins Gesicht blies.

Denn da nach der Vertragsunterzeichnung die Ergebnisse wieder auf ein mittelmäßiges Niveau absackten, sahen sich einige MotoGP-Kollegen dazu verpflichtet, Kritik an der vermeintlich vorschnellen Personalentscheidung zu üben. Der geschasste Alvaro Bautista nahm dabei die vorderste Reihe der Ankläger ein. In Silverstone wetterte der Spanier im vergangenen Jahr: "Vor ein paar Jahren bist du erst dann in die nächsthöhere Klasse aufgestiegen, wenn du Weltmeister warst oder zumindest um den Titel gekämpft hast. Aktuell sind irgendwie alle Manager und Fahrer verrückt geworden. Du machst zwei gute Rennen und damit bist du für den Aufstieg bereit. Das ist nicht der richtige Weg." Ein klarer Seitenhieb auf Quartararo, dessen zwei gute Rennen im Juni die vorangegangenen 47 mittelmäßigen bis schwachen vergessen machten.

Vorbehalte gegen den Aufstieg hatten aber nicht nur manche Kollegen, sondern auch Yamaha selbst. Zwar mischten sich die Japaner in die Personalentscheidungen seines Kundenteams nicht ein, doch beim zur Verfügung gestellten Material gab es für den unter Beobachtung stehenden Neuling Einschränkungen. Während VR46-Academy-Rider Franco Morbidelli im neuen Team von Petronas-Yamaha seit Saisonbeginn gleichwertiges Material wie Vinales und Rossi im Werksteam bekam, wurden Quartararo für seine Debütsaison von Yamaha nur fünf anstatt sieben aktueller Motoren zugestanden. Um bei diesem Quintett eine längere Laufzeit zu ermöglichen, wurde das Drehzahllimit um 500 U/min heruntergeschraubt. Die ohnehin schon etwas brustschwache M1 trug ihr Übriges dazu bei, dass Quartararo bei Topspeed-Messungen mehrfach auf dem letzten Platz landete.

Doch der Rookie ließ sich von nichts aus der Ruhe bringen und trat bereits beim ersten Saisonrennen in Katar als der neue Strahlemann des MotoGP-Paddocks auf. Auch nachdem er am Start in die Aufwärmrunde seine Yamaha abwürgt und Startplatz fünf gegen die Boxengasse tauschen muss, goutiert er die kritischen Fragen der Journalisten mit einem charmanten Lächeln. Jenes Lächeln sollte in den folgenden Monaten zu seinem Markenzeichen werden. Auch nach dem Rennen in Jerez, wo ein Defekt den möglicherweise ersten Podestplatz verhinderte oder nach der wöchentlich wiederkehrenden Frage nach dem verminderten Drehzahllimit. "Mich interessiert es nicht, welche Spezifikation ich habe. Ich freue mich derzeit einfach viel zu sehr, dass ich überhaupt auf diesem MotoGP-Bike sitzen darf", lautete eine seiner Standardantworten zu Saisonbeginn. Dass es hinter den Kulissen auch schon mal emotional wurde, verriet Zeelenberg: "Nach dem verpatzten Start in Katar oder dem Jerez-Desaster mit dem kaputten Quickshifter, kann ich über Fabio sagen: Er braucht danach zwar seine Viertelstunde, weint teilweise, putzt sich danach aber ab und sagt: Okay, es ist etwas passiert, aber meine Pace war gut und ich konnte eine starke Leistung zeigen."

Diese Leistung wurde bereits belohnt: In Jerez knackte Fabio Quartararo den Alters-Rekord von Marc Marquez und krönte sich zum jüngsten Polesitter in der Geschichte der WM-Königsklasse. In Barcelona, Assen und Spielberg schaffte es der Franzose dann auch zur Siegerehrung. Und zuletzt duellierte er sich in Misano und Buriram bis zur letzten Runde mit Marc Marquez um den Sieg. Auch Yamaha hat mittlerweile das Talent Quartararos erkannt und vor dem Grand Prix von Thailand das verringerte Drehzahllimit aufgehoben.

Für die kommende Saison hat Sportdirektor Lin Jarvis bereits volle Werksunterstützung für den Franzosen zugesichert. Binnen eines halben Jahres ist Fabio Quartararo somit vom kritisch beäugten Neuling zum neuen Kronprinzen von Yamahas MotoGP-Imperium aufgestiegen. Der Weg ins Werksteam scheint für 2021 nur noch Formsache zu sein. Das einstige Supertalent hat seinen Killerinstinkt wiedergefunden, so gab er nach dem Rennen in Buriram zu Protokoll: "Diese Niederlage schmerzt mehr als jene in Misano. In Misano habe ich es nicht in der letzten Kurve versucht, hier schon. Ich bin an ihm vorbeigezogen, wusste aber nicht, ob er innen durchstechen kann. Dann habe ich aber schon seinen Vorderreifen gesehen - das war sehr frustrierend. In diesem Moment war mein Gehirn ausgeschaltet. Ich dachte mir nur: Ich werde das versuchen. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich bis Japan keinen Schlaf mehr gefunden."

Auch Marquez hat erkannt, welche Bedrohung Quartararo in den kommenden Jahren darstellen könnte. Und so begannen in Thailand bereits die bekannten Spielchen auf verbaler Ebene: "Fabio ist keine Extramotivation für mich. Jedes Jahr gibt es neue Namen und unterschiedliche Situationen in unserem Sport." Quartararo richtete nach dem verlorenen Duell in Thailand aber eine Kampfansage an den amtierenden Serien-Weltmeister: "Ab dem Valencia-Test werde ich versuchen, Marc herauszufordern. 2020 werde ich auf jeden Fall besser gewappnet sein." Marquez weiß heute, wie Recht er einst mit seiner Aussage "I hope he arrives late" hatte.

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