Bei KTM hat er gekündigt, den Repsol-Honda-Platz von Jorge Lorenzo hat er nicht bekommen und doch wird Johann Zarco 2020 wieder MotoGP fahren. Er landete nun den Transfer, der sich im Rahmen des Saisonfinales in Valencia bereits angebahnt hatte. Zarco wird im kommenden Jahr im Team von Avintia Racing eine Ducati Desmosedici GP19 fahren.

Ein Wechsel, den bis vor Valencia noch niemand wirklich ahnen konnte. Doch Zarco war erpicht darauf, auch 2020 in der MotoGP zu bleiben und holte sich dafür Unterstützung von höchster Stelle. Er suchte das Gespräch mit Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta, der sich für ihn auf die Suche nach einem Platz im nächsten Jahr machte. Zarco selbst steht ja seit seiner Trennung von Laurent Fellon ohne eigenen Manager da, lediglich der Promoter des Frankreich-GPs Claude Michy unterstützt ihn ein wenig.

Mit dem Support von Ezpeleta und Michy ergab sich schließlich die Möglichkeit für Zarco, bei Avintia anzudocken. Davon zeigte sich der stolze Franzose aber noch am letzten Rennwochenende des Jahres wenig begeistert: "Ich will in einem guten Team mit einem guten Motorrad fahren. Und Avintia ist für mich kein Top-Team. Bevor ich mich dort in irgendetwas verliere, sollten wir lieber dafür sorgen, dass ich in der Moto2 unterkomme." Dort war damals durch den Wechsel von Alex Marquez zu Repsol Honda ja immer noch ein Platz im Weltmeisterteam von Marc VDS zu haben.

Ducati und Avintia kämpfen um Zarco

Doch bei Ducati und Avintia gab man Zarco nicht auf. Noch in Valencia gab man die Vertragsunterzeichnung für zwei weitere Jahre zwischen Hersteller und Team bekannt. Teil des Deals ist auch besseres Material und mehr Support von Ducati. Am selben Tag trafen sich die Chefs von Avintia und Ducati im Paddock auch mit Zarco, um ihn vom Projekt zu überzeugen.

Zarco fuhr 2019 bereits für KTM und Honda, Foto: KTM
Zarco fuhr 2019 bereits für KTM und Honda, Foto: KTM

Gespräche, die nun gefruchtet haben. "Gigi Dall'Igna hat mich davon überzeugt, dass ich ihm vertrauen kann", erklärte Zarco gegenüber 'Moto Journal'. "Ich hatte bezüglich Avintia meine Zweifel und habe deshalb mit meinem ehemaligen Chefmechaniker Massimo Branchini gesprochen, der mir gesagt hat, dass ich Gigi vertrauen kann. Er wird sich darum kümmern, dass ich einen guten Crewchief bekomme."

Zarco verriet, dass er einen Vertrag direkt mit Ducati unterschrieben hat und bei Avintia im kommenden Jahr eine GP19 pilotieren wird. Also das Motorrad, mit dem Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci in der abgelaufenen Saison drei Rennen gewinnen konnten. "Mein Ziel ist es, 2020 in den Top-Sieben zu landen und dann 2021 ins Werksteam zu kommen", so Zarco.

MotoGP-Aus für Abraham

Die Verpflichtung von Johann Zarco bedeutet gleichzeitig das MotoGP-Aus für Karel Abraham. Der Tscheche hatte für 2020 eigentlich noch einen Vertrag mit Avintia, doch der Wert solcher Verträge ist in der Königsklasse des Motorradsports bekannterweise begrenzt. Sportlich gesehen ist der Abgang Abrahams kein großer Verlust für die MotoGP. In der abgelaufenen Saison holte er nur neun Punkte und war damit schlechtester aller Stammfahrer.