Marc Marquez' MotoGP-Wochenende in Sepang hätte nach dem Qualifying bereits vorbei sein können. Er hatte einen heftigen Highsider, schlug hart am Boden Asphalt auf und zog Prellungen an Beinen, Armen und Schultern davon. Der Weltmeister selbst war zwar fest entschlossen zu starten, musste aber noch eine finale Untersuchung am Sonntagmorgen über sich ergehen lassen. Diese verlief positiv, Marquez durfte starten.

Und wie er in den Malaysia-Grand-Prix startete! Nicht einmal eine Runde brauchte er, um seine durch den Qualifying-Sturz begründete Startplatzierung von P11 vergessen zu machen. In 15 Kurve machte er neun Positionen gut und lag am Ende des ersten Umlaufs auf Platz zwei.

"Das war eine der besten ersten Runden meiner Karriere", stellte Marquez fest. "Mugello 2015 war auch sehr gut, deshalb habe ich mir die am Samstagabend noch einmal angesehen und analysiert, was ich damals gemacht habe. Ich habe versucht, das zu wiederholen und es ist mir perfekt gelungen."

Miller bremst Marquez in Sepang

Zu diesem Zeitpunkt lag Marquez noch in Schlagdistanz zum führenden Maverick Vinales und machte sich Hoffnungen auf den Sieg - doch die machte Jack Miller zunichte. Der kämpfte nämlich in den folgenden zwei Runden mit vollem Einsatz gegen Marquez um Platz zwei. Als Marquez den Pramac-Piloten schließlich abgeschüttelt hatte, war Vinales an der Spitze bereits um anderthalb Sekunden enteilt.

Vinales raste in Sepang auf und davon, Foto: Yamaha
Vinales raste in Sepang auf und davon, Foto: Yamaha

"Ich habe Maverick gesucht. Mir war klar, dass er die beste Pace hat und ich dachte, dass ich an ihm dranbleiben kann, wenn ich sofort den Anschluss finde - so wie auf Phillip Island. Ich habe durch Jack in der zweiten und dritten Runde aber zu viel Zeit verloren", so Marquez. "Er pusht zu Beginn immer extrem und verheizt seine Reifen komplett, weil er extrem spät bremst und wie verrückt ans Gas geht. Ich hätte das auch machen können, aber dann wäre ich entweder gestürzt oder hätte meine Reifen auch zerstört. Deshalb bin ich geduldig und vorsichtig geblieben. Maverick konnte dadurch eine kleine Lücke aufmachen. Ich habe alles versucht, aber er war heute einfach schneller. Ich konnte nicht aufholen."

Marquez: Vinales einfach schneller

Im Nachhinein betrachtet hatte dieser Zweikampf aber keine große Auswirkung auf das Endergebnis, glaubt Marquez: "Maverick wäre heute sowieso schneller gewesen. Er ist sehr gut gefahren und verdient den Sieg vollkommen." In Anbetracht der Umstände konnte Marquez mit seinem Resultat sehr gut leben. "Wir sind auf einer Strecke, die für uns normalerweise nicht einfach ist, von Startplatz zwölf auf P2 nach vorne gekommen."

Und immerhin waren da ja auch noch die Blessuren des Vortages, die Marquez am Sonntag deutlich spürte: "Als ich heute Morgen aus dem Bett gestiegen bin, hatte ich am ganzen Körper Schmerzen. Im Rennen habe ich dann auch Probleme mit Arm-Pump bekommen, weil mir wohl einfach ein bisschen die Kraft gefehlt hat. Ich kann das am Motorrad aber sehr gut ausblenden und der Titelgewinn von Alex hat mir zusätzliche Motivation gegeben. Ich wollte unbedingt auf das Podium."