So hatte sich Marc Marquez das definitiv nicht vorgestellt. Er suchte im MotoGP-Qualifying von Sepang stets den Windschatten von Fabio Quartararo, der in den Freien Trainings mit überlegenem Speed beeindruckt hatte. Quartararo versuchte alles, um das zu verhindern und ließ sich auf eine Bummelfahrt mit Marquez ein.

Schließlich nahm doch Quartararo das Heft in die Hand und ging vor Marquez auf eine schnelle Runde. Diese dauerte für den MotoGP-Weltmeister aber ohnehin nur zwei Kurven. Er hatte die Reifen an seiner Repsol Honda zu stark abkühlen lassen und wurde in Turn 2 mit einem üblen Highsider aus dem Sattel katapultiert.

"Wir haben das Motorrad so abgestimmt, dass ich eine gute Pace halten kann. Auf eine schnelle Runde haben wir aber Probleme, vor allem bei den Richtungswechseln", erklärt Marquez seinen Crash. "In diesem Richtungswechsel war ich dann einfach zu aggressiv. Ich habe versucht Fabio zu kopieren - und dann bin ich auch schon geflogen."

Marquez flog aufrecht durch die Luft und landete zunächst auf den Knien, ehe sein Oberkörper und Kopf wie ein Peitschenhieb auf den Asphalt knallten. Marquez blieb in der Auslaufzone kurz liegen, stand dann aber selbstständig auf. Auch bei der Rückkehr an die Box wirkte er einigermaßen unbeeindruckt. Als er hinter einer Trennwand verschwand, knickte Marquez aber regelrecht ein. Der Sturz hatte ihm sichtlich zugesetzt und er wollte nur keine Schwäche zeigen.

Repsol Honda gibt Entwarnung: Marquez okay

Keine 20 Minuten später verkündete sein Repsol-Honda-Team bereits auf Twitter, dass Marquez in Ordnung sei. In seiner Medienrunde gab auch Marquez Entwarnung: "Ich bin okay. Natürlich habe ich aber Schmerzen am ganzen Körper. Es war ein heftiger Sturz." Eine Teilnahme am sonntäglichen Rennen schien somit zunächst nicht in Gefahr.

Eine erste Untersuchung durch MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte bestätigte, dass sich Marquez keine Brüche zugezogen hatte. Allerdings erlitt er schwere Prellungen in beiden Knien und leidet vor allem in beiden Schultern unter Schmerzen. Keine guten Voraussetzungen für den Start in eines der körperlich forderndsten MotoGP-Rennen des Jahres. Eine mögliche Rennfreigabe kann es daher für Marquez erst nach einer weiteren Untersuchung am Sonntagmorgen geben.

Eine harte Aufgabe wartet auf Marquez aber auf jeden Fall. Er wurde nach seinem Sturz in der Zeitenliste durchgereicht und wird nur von Platz elf starten. Das ist seine schlechteste Startposition seit Mugello 2015, als er von P13 ins Rennen ging. "Es wird auf jeden Fall ein schwieriges Rennen", weiß auch Marquez selbst. "Sepang ist nicht die beste Strecke für uns. Meine Pace in FP4 war zwar gut, aber so weit hinten zu starten macht einfach einen Unterschied. Die Top-Five oder das Podium sind realistisch, der Sieg wird aber ganz schwierig."