Wer dachte, dass Marc Marquez nach seinem vorzeitigen MotoGP-Titelgewinn in den letzten Saisonrennen 2019 einen Gang zurückschalten wird, irrte sich massiv. Am Freitag auf Phillip Island ging er einmal mehr an die Grenzen des Machbaren - und darüber hinaus.

Nach den beiden Trainings-Sessions gab es in Australien für die Königsklasse noch eine zusätzliche, 20-minütige Reifen-Test-Session, in der Michelin neue Spezifikationen für 2020 prüfen wollte. Man bat die Fahrer darum, möglichst viele Runden zu fahren, ohne dabei Kopf und Kragen zu riskieren. "Es ist ja kein Rennen", so Michelins Piero Taramasso.

Marquez dürfte diese Anweisungen aber schnell vergessen haben, denn er ging wieder absolut ans Limit. In der engen Rechtskurve 10 - MG Corner - klappte ihm das Vorderrad ein. Eine Situation, die wohl für jeden anderen MotoGP-Piloten einen Sturz bedeutet hätte, aber nicht so für Marquez. Er hämmerte Knie und Ellbogen in den Asphalt und richtete seine Honda aus 70 Grad Schräglage doch noch auf.

Ein neuer Rekord selbst für den Save-König! Aus einer derart großen Schräglage hatte er sich an einem MotoGP-Rennwochenende noch nie gerettet. Marquez hatte sichtlich Spaß an seiner Einlage und ließ sich von den Fans gehörig feiern. "Mit diesem Save habe ich einen weiteren Rekord gebrochen", freute er sich. "Mein Bruder hat in Motegi einen großartigen Save gezeigt, also musste ich das nachmachen. Ich finde aber, dass seiner besser war."

Ergebnistechnisch lief es für den alten und neuen Weltmeister am Freitag auf Phillip Island aber nicht überragend. Im nassen Vormittagstraining wurde Marquez Dritter hinter Maverick Vinales und Jack Miller, in FP2 reichte es nach einer brenzligen Szene mit Teamkollege Jorge Lorenzo gar nur zu Platz sechs.