Valentino Rossi will es 2020 noch einmal so richtig wissen. Für seine möglicherweise letzte MotoGP-Saison nimmt er noch einmal eine, wenn nicht sogar die wichtigste Personalveränderung in seiner Yamaha-Box vor. Wie Rossi am Donnerstag in Thailand selbst bestätigte, wird im kommenden Jahr ein neuer Crewchief an seiner Seite Platz nehmen.

Es handelt sich dabei um David Munoz. Der Spanier ist aktuell Crewchief von Nicolo Bulega in Rossis Sky-VR46-Moto2-Team, im Vorjahr holte er dort mit Francesco Bagnaia den Weltmeistertitel. Zuvor arbeitete der 41-Jährige auch bereits für Maverick Vinales oder seinen derzeitigen Teamchef Pablo Nieto.

Munoz ersetzt auf Rossis-Seite der Yamaha-Box Silvano Galbusera. Der Italiener, zuvor für Yamaha und BMW in der Superbike-Weltmeisterschaft tätig, hatte diese Position selbst erst zur Saison 2014 eingenommen. Zuvor bildete Rossi seine gesamte Karriere in der Königsklasse über eine Einheit mit Crewchief-Urgestein Jeremy Burgess.

Valentino Rossi: Auf der Suche nach neuer Motivation

Als Rossi die Zusammenarbeit mit dem angesehenen Burgess beendete, nannte er vor allem die Suche nach neuen Ideen und zusätzlicher Motivation als Grund. Die aktuelle Situation dürfte da wohl ganz ähnlich sein. 2019 ist für Rossi ein sehr schwieriges Jahr. Er ist seit über zwei Jahren sieglos, seit Mitte April in Austin stand er nicht mehr auf dem Podium, in der Weltmeisterschaft droht ihm eine Niederlage gegen Rookie Fabio Quartararo. Da können frische Anreize für den 2020 bereits 41-jährigen Rossi definitiv nicht schaden.

Im Vorjahr jubelte Munoz (ganz links) mit Bagnaia über den Moto2-Titel, Foto: LAT Images
Im Vorjahr jubelte Munoz (ganz links) mit Bagnaia über den Moto2-Titel, Foto: LAT Images

"Zusammen mit Silvano und Yamaha sind wir zuletzt ein wenig festgehangen und wussten nicht so recht, wie wir uns weiter steigern können", gesteht Rossi. "David ist für einen Crewchief noch sehr jung und hat wirklich gute Ideen. Er hat auch im vergangenen Jahr mit Pecco sehr gute Arbeit geleistet. Mir hat vor allem gefallen, wie ruhig er geblieben ist, als im Saisonfinale der Druck groß war und Pecco etwas nervös wurde."

Galbusera-Aus bei Rossi, aber nicht bei Yamaha

Für Silvano Galbusera bedeutet das Aus als Rossis-Crewchief aber nicht das Ende in Yamahas MotoGP-Projekt. Er wird in Zukunft eine neue Rolle im europäischen Testteam einnehmen. "Silvano wollte bei Yamaha bleiben, aber in einer Position mit weniger Stress und in der er auch mehr Zuhause sein kann", erklärt Rossi. Yamahas europäisches Testteam ist ja in der Nähe von Mailand stationiert. "Wir haben uns dann gemeinsam für diese Lösung entschieden, mit der jeder glücklich sein kann."

Auf die Frage, ob die Bestellung eines neuen Crewchiefs als Anzeichen für eine Verlängerung seines Yamaha-Vertrags über 2020 hinaus gesehen werden kann, schmunzelte Rossi nur: "Nein. Ich weiß es nicht. Für nächstes Jahr habe ich noch einen Vertrag und der Rest wird von meinen Ergebnissen 2020 abhängen."