Jack Miller hat ein MotoGP-Angebot von KTM in Spielberg abgelehnt. Das erklärte der Australier am Donnerstag im Vorfeld des Rennwochenendes in Silverstone. "Sie haben mir ein Angebot gemacht", bestätigte Miller, der drei Tage nach dem Österreich-GP seinen Vertrag bei Pramac-Ducati verlängert hatte.

"Natürlich musste ich mir dieses Angebot durch den Kopf gehen lassen", so Miller. "KTM ist ein großartiger Hersteller und ich hatte viel Erfolg mit ihnen. Ich unterhalte noch immer großartige Beziehungen zu Herrn Pierer, Pit Beirer und deren Jungs. Daher war es hart, dieses Angebot auszuschlagen."

Erfolge auf KTM

Miller fuhr bereits 2014 in der Moto3 für das Werksteam von KTM, gewann sechs Rennen und wurde am Ende Vizeweltmeister. Am Ende der Saison stieg er direkt in MotoGP auf, wechselte allerdings zum Erzrivalen des österreichischen Herstellers - Honda. Dort hatte Miller von Beginn an Probleme, auch wenn er in seinem zweiten Jahr einen überraschenden Sieg in einem Chaosrennen in Assen holen konnte.

Die Entscheidung von damals hatte auch Einfluss auf die nun erfolgte Absage an KTM. "Ich wollte kein Risiko eingehen. Nicht jetzt, wo meine Karriere mit Podestplätzen durchstartet. In meiner Karriere habe ich das immer wieder gemacht: Sobald die Dinge halbwegs gut liefen, habe ich mir eine neue Herausforderung gesucht und mich damit direkt vor den nächsten Bus geworfen."

Mr. Risiko geht auf Nummer sicher

Die Entscheidung zugunsten eines Verbleibs bei Ducati sei die sicherere Variante gewesen, so Miller. Seit dem Vorjahr steht der 24-Jährige in den Diensten von Pramac Racing, mit Saisonstart 2019 wurde er mit einer Desmosedici der aktuellen Generation ausgestattet. Das verhalf ihm bereits zu zwei Podestplätzen (jeweils P3 in Austin & Brünn) und drei weiteren Top-5-Ergebnissen.

Damit liegt er nach elf Rennen lediglich fünf Punkte hinter seiner im Vorjahr aufgestellten persönlichen Punktebestmarke. Zum ersten Mal könnte er auch die MotoGP-Gesamtwertung in den Top-10 abschließen. Bei Ducati rechnet sich Miller zudem Chancen auf einen Aufstieg ins Werksteam aus, da die Verträge beider Factory-Rider mit Ende 2020 auslaufen.

Die Absage von Miller ist ein erster Rückschlag für KTM auf der Suche nach einem Ersatz für Johann Zarco. Im aktuellen MotoGP-Starterfeld hat lediglich Taka Nakagami noch keinen Vertrag für 2020 unterschrieben, dort geht es aber lediglich um Details wie die exakte Version des eingesetzten Motorrads. Der österreichische Hersteller muss somit wohl mit einem Notnagel durch die nächste Saison kommen.