Es war eine echte Bombe, die KTM am Montagmorgen nach dem Spielberg-Grand-Prix platzen ließ. Mittels Presseaussendung verkündete man, dass Johann Zarco seinen Zweijahresvertrag nicht erfüllen wird, die Zusammenarbeit endet bereits 2019. Darum hatte Zarco die KTM-Führungsebene in einem Gespräch am Samstagabend gebeten, Pit Beirer und Co. willigten ein.

Damit ist Zarco nun auf Job-Suche für 2020. Und die gestaltet sich durchaus schwierig. Mit Ausnahme des zweiten Platzes bei LCR Honda sind alle Motorräder für die kommende MotoGP-Saison vergeben. Diesen Platz wird aber Takaaki Nakagami einnehmen, es geht nur noch um Vertragsdetails.

Ein Verbleib als Einsatzfahrer in der Königsklasse ist für Zarco somit so gut wie ausgeschlossen. "Mein Traum ist es, in der MotoGP zu bleiben, aber das ist praktisch unmöglich, weil alle Verträge für 2020 abgeschlossen sind. Ich weiß deshalb nicht, was die Zukunft bringen wird", gestand er am Donnerstag in Silverstone.

Johann Zarco: 2020 MotoGP-Testfahrer?

Zarco denkt daher über Alternativen nach: "Die zweite Option wäre, Testfahrer für einen MotoGP-Hersteller zu werden. Damit wäre ich für 2021 gut vorbereitet, auch wenn mir die Rennpraxis fehlen würde. Im Moment gibt es keine konkreten Angebote, aber ich bin für alles offen." Auch hier sind Zarcos Chancen aber wohl begrenzt. KTM-Testfahrer wird er wohl kaum werden. Bei Honda ist man mit Stefan Bradl hochzufrieden, ebenso wie Ducati mit Michele Pirro oder Suzuki mit Sylvain Guintoli. Möglichkeiten könnten sich höchstens bei Yamaha oder Aprilia auftun, wenn sich die dortigen Entwicklungsfahrer zu einem Renncomeback entschließen. Jonas Folger liebäugelt damit bereits seit längerer Zeit, Bradley Smith könnte vielleicht sogar zu KTM zurückkehren und dort Zarcos Platz einnehmen - ein direkter Tausch also.

Kehrt Zarco in neuer Rolle zu Yamaha zurück?, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl
Kehrt Zarco in neuer Rolle zu Yamaha zurück?, Foto: gp-photo.de/Ronny Lekl

Deutlich leichter machbar wäre für Zarco auf jeden Fall eine Rückkehr in die die Moto2, wo er sich 2015 und 2016 zum ersten Doppelweltmeister der Klasse krönte. "Das ist auch eine Möglichkeit, aber bislang hatte ich keine Chance, über eine Rückkehr in die Moto2 Gespräche zu führen", erklärt er. "Es sind ja seit meiner Entscheidung erst zehn Tage vergangen. Ich will mir Zeit geben. Die Moto2 kommt für mich aber nur in Frage, wenn ich ein Team und Motorrad habe, mit dem ich um den Titel kämpfen kann." Das Moto2-Feld für 2020 ist noch größtenteils offen, durch den KTM-Ausstieg mit Saisonende ist in vielen Teams auch die Materialfrage noch nicht geklärt.

WSBK mit Honda? Zarco nicht begeistert

Am häufigsten wurde Zarco zuletzt mit einem Wechsel in die Superbike-WM in Verbindung gebracht. Dort soll Honda an einem Dream-Team mit Alvaro Bautista und ihm basteln. Zarco selbst würde andere Lösungen einem WSBK-Engagement allerdings vorziehen: "Am besten wäre es für mich, im MotoGP-Umfeld zu bleiben. Ich würde gerne in diesem Paddock bleiben, auch wenn das bedeutet, dass ich in die Moto2 zurückkehren will. Aber es ist alles möglich."