2020 wird die Motorrad-Weltmeisterschaft aller Voraussicht nach erstmals seit 1982 wieder in Finnland an den Start gehen. Der neu geschaffene KymiRing soll das Rennwochenende beheimaten. Am Montag drehten die Testfahrer der MotoGP-Hersteller - Stefan Bradl für Honda, Michele Pirro für Ducati, Jonas Folger für Yamaha, Sylvain Guintoli für Suzuki, Mika Kallio für KTM und Bradley Smith für Aprilia - dort ihre ersten Runden.

Der Testtag ging auf der abgesehen vom Asphaltband und den Boxenanlagen noch größtenteils im Bau befindlichen Strecke bei starkem Regen über die Bühne. Für die Fahrer war es daher schwierig, ein vollwertiges Feedback zum neuen Kurs abzugeben. Positiv angemerkt wurden die vielen Bergauf- und Bergabpassagen, die blind anzufahrenden Kurven sowie die sehenswerte Umgebung.

Auf der anderen Seite gab es von den MotoGP-Testfahrern aber auch einiges an negativen Rückmeldungen zu hören. Größter Kritikpunkt: Die Strecke ist für die Königsklasse in vielen Passagen deutlich zu langsam. Einem schnellen ersten Sektor und einer langen Gegengeraden steht ein sehr enger und technischer Teil gegenüber, der den Großteil des Kurses ausmacht.

MotoGP-Testfahrer einig: KymiRing zu langsam

"Mein erster Eindruck ist, dass die Strecke sehr langsam ist", erklärte Jonas Folger. "Im Infield sind wir ausschließlich im ersten und zweiten Gang unterwegs." Ducati-Testpilot Michele Pirro sah das ganz ähnlich: "Der erste Teil ist schnell, der Rest aber zu langsam." KTM-Entwicklungsfahrer und Lokalmatador Mika Kallio dachte sogar laut über nachträgliche Änderungen am Layout nach: "Einige Abschnitte wirken aktuell zu langsam. Ich glaube, dass ein paar Passagen verändert werden müssten. Wir brauchen mehr Geraden zwischen den Kurven, denn momentan geht es ständig nur nach links oder rechts. Das ist für die MotoGP nicht ideal."

MotoGP, Video: Erste Runden auf dem Kymi Ring in Finnland (02:19 Min.)

Abgesehen vom Streckenverlauf störte sich Aprilia-Mann an der Neigung mancher Kurven. "Wir haben hier viele Kurven, die nach außen hängen. Das ist für uns Fahrer ziemlich schwierig. Eine technische Herausforderung ist zwar gut, was die Sicherheit und unsere Performance betrifft, wären einige überhöhte Kurven aber natürlich schöner", so Smith.

Auch was die Streckenbedingungen im Nassen betrifft, scheint auf die Verantwortlichen am KymiRing noch Arbeit zuzukommen. "Am Wasserabfluss muss nachgebessert werden. Heute hatten wir viel stehendes Wasser auf der Strecke", erklärte Smith am Montagabend.

Für die zweite Test-Session am Dienstag ist für die Gegend um den KymiRing, gut anderthalb Autostunden nordöstlich der Hauptstadt Helsinki, trockenes Wetter prognostiziert.