Fabio Quartararo sorgt in seiner ersten MotoGP-Saison für Furore. Zwar lässt der erste Sieg in der Königsklasse noch auf sich warten, aber in Spielberg stand er hinter den überlegenden Piloten Andrea Dovizioso und Marc Marquez als bester Yamaha-Pilot auf dem Podium. So ließ er Valentino Rossi und Maverick Vinales hinter sich.

Während Quartararo in Österreich aufs Treppchen fuhr, wurden seine Kollegen aus dem Yamaha-Werksteam Vierter und Fünfter, mit einem Rückstand auf Quartararo von über einer beziehungsweise zwei Sekunden. Wie kann es sein, dass der Rookie MotoGP-Routiniers wie Rossi und Vinales so in die Tasche steckt? Im Falle von Spielberg ist die Antwort relativ schnell gefällt: Der Neuling traf die bessere Reifenwahl.

Darüber sind sich alle drei Yamaha-Piloten nach dem Rennen einig. Quartararo wähle die weiche Hinterrad-Option, während Rossi und Vinales beide auf den Medium-Pneu setzten. Rückblickend die falsche Entscheidung, denn mit dem weichen Reifen hatte Quartararo deutlich mehr Grip als seine Kollegen. Davon profitierte er über die 28 Runden in Spielberg.

"Fabio hat mit dem weichen Reifen gearbeitet und wir mit dem Medium", rekapituliert Vinales. "Das war sicher nicht die richtige Entscheidung, der weiche Reifen wäre viel besser gewesen."

Der Ansicht ist auch Quartararo selbst, obwohl er nach elf MotoGP-Rennen immer noch sehr wenig Erfahrung in Sachen Reifenwahl hat. Im Falle von Spielberg hat das der Sache aber keinen Abbruch getan. Die Entscheidung für den weichen Reifen fällten Quartararo und sein Team im Warm-Up. "Da wollte ich den Medium-Reifen ausprobieren, aber als wir uns die Temperaturen angesehen haben, waren die viel niedriger als am restlichen Wochenende. Deshalb haben wir uns am Ende für die weichen Reifen entschieden."

Fabio Quartararo feierte beim Österreich GP seinen nächsten MotoGP-Erfolg, Foto: LAT Images
Fabio Quartararo feierte beim Österreich GP seinen nächsten MotoGP-Erfolg, Foto: LAT Images

Eine goldrichtige Entscheidung, die Quartararo im Rennen einen riesigen Vorteil auf seine Markenkollegen verschaffte. "Als ich auf P3 zurückgefallen bin, fuhr Valentino 0,3 Sekunden hinter mir", erklärt Quartararo. Statt den Rückstand auf den Rookie zu verkleinern, fuhr der dem Doktor aber davon. "Die anderen sind Medium-Reifen gefahren und ich habe auf jeder Runde ein bis zwei Zehntel auf sie herausholen können, bis mein Vorsprung bei zwei Sekunden angekommen war."

Danach fuhr Quartararo ein relativ einsames Rennen hinter Dovizioso und Marquez zu Ende, Rossi und Vinales konnten die Lücke auf den Franzosen nicht mehr schließen.

Wäre der weiche Reifen nun für alle Yamaha-Piloten die bessere Option gewesen? Zumindest Vinales weist diese Überlegung nicht von der Hand. "Wir haben an diese Reifenwahl gar nicht gedacht", muss er nach dem Rennen zugeben. "Ich bin gestern mit dem Medium-Reifen gefahren und bin gute Zeiten gefahren. Wenn dem so ist, dann denkt man natürlich, dass das die beste Option ist." Vielleicht wäre Vinales' Rennen anders verlaufen, hätte er es Quartararo gleich getan.

Rossi derweil glaubt nicht, dass der weiche Reifen für ihn eine Option gewesen wäre. "Fabio scheint weniger Probleme mit dem Hinterreifen zu haben als wir und kann deshalb mit dem weichen Reifen fahren", grübelt der Yamaha-Pilot. Und auch wenn aufgrund des kühleren Wetters die Bedingungen für den weichen Reifen besser waren als noch im Qualifying, hätte sich Rossi nie dafür entschieden. "Ich habe sie in den Trainings ausprobiert und sehr viel Zeit damit verloren. Deshalb bin ich mir sicher, dass der Medium-Reifen über die komplette Renndistanz die bessere Wahl für mich war."