Mission gescheitert! Das ganze Wochenende arbeitete Marc Marquez verbissen daran, am Sonntagnachmittag Spielberg endlich zum Marquez-Land zu machen. Doch einmal mehr zog er gegen Andrea Dovizioso in der letzten Kurve auf dem Red Bull Ring den Kürzeren. Daran wird sicher laut Marquez aber niemand mehr erinnern, wenn er den Weltmeistertitel einfährt.

"Ich will an jedem Wochenende gewinnen, das ist meine Mentalität", stellt Marquez am Sonntag nach dem Rennen klar. Und auch wenn der WM-Leader in Spielberg eine bärenstarke Leistung ablieferte und alles gab, so war Dovizioso einfach eine Nummer zu groß für ihn. Darüber wird sich Marquez aber nicht den Kopf zerbrechen. Ganz im Gegenteil, er ist sich sicher, dass er nur eine Sache tun muss, damit die ganze Welt den Österreich GP wieder vergisst.

"Ich habe schon vor Jahren gelernt, dass sich niemand mehr an dieses Rennen erinnert, wenn ich die Weltmeisterschaft gewinne, sondern erst wieder, wenn wir nächstes Jahr hier zurück sind", gibt sich Marquez kämpferisch. Trotz des Dovizioso-Triumphs in Spielberg könnten seine Chancen schlechter stehen, immerhin führt Marquez die WM-Tabelle mit 230 Zählern an - 58 mehr als Dovizioso auf P2. Auch in Sachen Rennsiege hat Marquez die Nase vorn. Er hat in dieser Saison sechs eingefahren, Dovizioso kommt mit dem Rennen in Spielberg auf zwei Siege in dieser Saison.

Betrachtet man also das ganze Bild, ändert Doviziosos Triumph in Österreich also nur wenig an der derzeitigen WM-Lage in der MotoGP. Dennoch, eine Leistung wie die des Italieners sieht man nicht jeden Tag. Das muss auch Marquez trotz seiner erneuten Niederlage gegen den Ducati-Piloten eingestehen. "Dovi ist heute ein tolles Rennen gefahren", gibt er zu. "Er hat die letzten sechs oder sieben Runden nur mit mir gespielt und auf der Geraden das Gas geschlossen. Seine Pace war einfach besser."

Rivalen, die sich respektieren: Marc Marquez und Andrea Dovizioso, Foto: Repsol
Rivalen, die sich respektieren: Marc Marquez und Andrea Dovizioso, Foto: Repsol

Marquez vs Dovizioso - Duell auf der letzten Runde

Einfach gemacht hat es Marquez seinem Konkurrenten aber trotzdem nicht. Trotz falscher Reifenwahl - Marquez setzte auf den Medium-Hinterreifen, Dovizioso auf die weiche Variante - konnte der Honda-Pilot mehrfach in Führung gehen und lieferte sich mit seinem Konkurrenten einen Kampf bis zur letzten Kurve. Ein Angriff war für Marquez auf der letzten Runde aber nicht mehr möglich, deshalb fiel seine Strategie auf Verteidigung.

"Ich wollte auf der letzten Runde nichts Verrücktes mehr riskieren, deshalb bin ich in Führung liegend in die letzte Runde gegangen", rekapituliert Marquez seinen Fight gegen Dovi. "Ich hatte eine kleine Chance auf den Sieg und habe mein Möglichstes gegeben, aber es hat leider nicht gereicht."

Dabei hatte Marquez sich auf der letzten Runde einen guten Plan überlegt, wie es Dovizioso in der letzten Kurve hätte schlagen können. "Ich habe seinen Angriff schon vorher erwartet, aber als er mich dann in der letzten Kurve überholt hat, habe ich gedacht, ich könnte das Bike rechtzeitig stoppen und ihn so schlagen, wie er mich vor zwei Jahren hier besiegt hat", schildert Marquez.

Daraus wurde aber nichts. "Der Schutz über meinem Bremshebel hat sich dann in der letzten Kurve irgendwie an Dovis Bike verhakt und mein Motorrad hing dann an seinem", so Marquez. Beinahe wäre es zu einem Crash für den Honda-Piloten gekommen, doch der hatte Glück im Unglück. "Das Teil ist dann einfach abgebrochen und ich konnte das Bike stoppen und bin nicht gecrasht."