Beim MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring fand Cal Crutchlow endlich den Weg zurück aufs Podium. Platz drei brachte er für sein Team LCR nach Hause, fast wäre es Platz zwei geworden - nur knapp unterlag er im rundenlangen Duell Maverick Vinales. Erst nach Fehlern in den letzten Runden musste er die Angriffe auf Vinales aufgeben.

Das ist Crutchlows bestes Saisonergebnis seit dem dritten Platz beim Auftakt in Katar. Obwohl Crutchlow angeschlagen in den Deutschland-GP ging: Bei einem Radunfall hatte er sich in der Vorwoche Bänder im rechten Knie beschädigt. Am Donnerstag war er sich noch nicht einmal sicher, ob er starten können würde. Diese Sorgen machte er mit dem Podium am Sonntag vergessen.

Crutchlow scherzt: Vielleicht verletzte ich mich vor jedem Rennen

Am Sachsenring schien Crutchlows körperlicher Zustand nach dem Fahrradsturz so schlecht wie seit dem Saisonstart in Katar nicht mehr. Da hatte er noch mit den Nachwirkungen seines schweren Sturzes von Philip Island im Vorjahr zu kämpfen. Seine beiden Podien der Saison 2019 kamen also bei Rennen, in denen er physisch nicht ganz auf der Höhe war.

"Keine Ahnung, vielleicht verletzte ich mich vor jedem Rennwochenende. Versetze Lucio in noch ein bisschen mehr Panik", scherzt Crutchlow in Richtung seines LCR-Teamchefs Lucio Cecchinello. Wobei, so schlimm war es am Sachsenring im Rennen dann gar nicht. "Mein Zustand an diesem Wochenende war okay", sagt Crutchlow. "Ich würde auch keine Verletzung als Entschuldigung hernehmen. Aber ich bin immer stärker, wenn ich verletzt bin."

Crutchlow kämpft ums Podium: War schneller als Vinales

Im Rennen schien für Crutchlow sogar noch mehr möglich gewesen zu sein. Fast von Start bis Ziel hing er am Hinterrad der Yamaha von Maverick Vinales. "Ich will Maverick nichts absprechen, aber ich denke, ich war etwas schneller", versichert Crutchlow.

Cal Crutchlow war am Sachsenring angeschlagen unterwegs, Foto: LCR Honda
Cal Crutchlow war am Sachsenring angeschlagen unterwegs, Foto: LCR Honda

Aber Crutchlow hielt sich zurück - am Sachsenring sollte endlich ein Podium her. Eines, das seiner Meinung nach schon in den letzten Rennen hätte kommen müssen: "In Barcelona war ich enttäuscht, da hätte es ein Podium werden können. In Assen haben wir zu viele Fehler gemacht."

Anfangs hielt Vinales diesen letzten Podiumsplatz, Crutchlow folgte ihm als Vierter. Nachdem aber Alex Rins vor ihnen einen zweiten Platz ins Kiesbett schmiss, rückte Vinales auf zwei vor, Crutchlow auf drei - das Podium war so gut wie sicher. Er und Vinales hatten auf die Konkurrenz hinter ihnen nämlich schon mehrere Sekunden Vorsprung. "Ich hätte mehr Druck auf Maverick ausgeübt, wenn Rins nicht gestürzt wäre", sagt Crutchlow. "Weil ich unbedingt ein Podium wollte."

Crutchlow bricht letzte Attacke nach Schreckmoment ab

Danach sah er keinen Grund mehr, groß auf Risiko zu gehen. Stattdessen bereitete er sich für eine finale Attacke zu Rennende vor. Diese ging aber nicht auf, aus mehreren Gründen. Zuerst: "Fünf, sechs Runden vor Schluss wollte ich angreifen, aber es war sehr windig und ich hatte alle Öffnungen des Helmes offen. Meine Augen begannen stark zu tränen, und ich musste kurz abreißen lassen."

Ein Versuch blieb für Crutchlow noch, Vinales den zweiten Rang abzunehmen. "Ich habe noch einmal aufgeschlossen, und wollte zwei Runden vor Schluss noch einmal attackieren, aber dann hatte ich diesen massiven Moment", erinnert er sich. Im schnellen Linksknick von Kurve zehn schmiss er seine Honda fast ins Kiesbett. "Da sagte ich: Okay, du kannst es haben."

"Die letzte Runde bin ich nur mehr herumgerollt. So langsam, dass ich nicht einmal bremsen musste." Drei Sekunden betrug am Ende sein Rückstand auf Vinales. Für Crutchlow spielt das am Ende keine Rolle mehr: Er hat endlich wieder ein Podium: "Es ist sehr toll, mit einem Podium in die Sommerpause zu gehen."