Drei Rennen, null Punkte. In bislang 14 Saisons für Yamaha in der MotoGP ist das Valentino Rossi noch nie passiert, bis zum Juni 2019. Rossi stürzte in Mugello, Barcelona und Assen und schrieb somit auf den drei Strecken, die ihm insgesamt 29 Grand-Prix-Siege einbrachten, drei Nullnummern. Ein hartes Schlag für die MotoGP-Legende, der am Sonntag nach dem Assen-Rennen sogar mit leisen Selbstzweifeln aufhorchen ließ.

Da in Assen etwa Maverick Vinales (Sieger), Fabio Quartararo (Dritter) und Franco Morbidelli (Fünfter) auf den anderen drei Yamahas über das gesamte Wochenende deutlich stärker waren als Rossi, musste sich der die Frage gefallen lassen, ob die zuletzt schwachen Leistungen nicht vielleicht eher am Fahrer als am Motorrad lägen. "Puh. Vielleicht ja, vielleicht nein. Es kann sein, ja", gab sich Rossi darauf ungewohnt kleinlaut.

Yamaha stärkt seinem langjährigen Superstar dennoch den Rücken. "Drei Rennen ohne eine Zielankunft sind natürlich heftig, aber man muss die Situation schon richtig betrachten", meint Motorsportchef Lin Jarvis gegenüber 'Marca'. "Wir glauben, dass Valentino in Barcelona um den Sieg kämpfen hätte können. In Assen hat das Motorrad am Sonntag schon viel besser funktioniert, aber leider hat er einen Fehler gemacht. Das ist aber auch nur passiert, weil er gefühlt hat, dass mehr möglich ist und deshalb voll gepusht hat. Zusammengefasst: In Barcelona war Valentino unschuldig und in Assen hat er die Situation einfach nicht gut gemanagt, denn das Motorrad war schnell genug."

MotoGP Assen: Rossi & Lorenzo am Boden - Analyse-Talk (32:41 Min.)

Auf den 'Sonntagsfahrer' Rossi kann man sich aber nicht dauerhaft verlassen, weiß auch Jarvis: "Wir müssen uns verbessern. Valentino hat oft erst am Sonntag die richtige Abstimmung das richtige Gefühl für das Motorrad gefunden, aber wir brauchen das von Freitag an. Das ist unsere Mission und unsere Herausforderung."

Jarvis verspricht, Rossi werde von Yamaha weiterhin vollsten Support erhalten. "Das Wichtigste für uns ist, ihm den Rücken zu stärken, ihn zu unterstützen und den richtigen Weg für die kommenden Rennen zu finden. An unserem Vertrauen in Valentino hat sich nichts geändert. Was den WM-Stand betrifft, ist er immer noch der beste Yamaha-Pilot, also steht er bei uns nicht in Frage", stellt der Yamaha-Boss klar.