Trotz erster Führungsrunden blieb MotoGP-Rookie Fabio Quartararo auch in Assen der erste Sieg in der Königsklasse verwehrt. Stattdessen stand der Franzose trotz Schmerzen im Arm zum zweiten Mal in zwei Rennen auf dem Podium. Die nächste verpasste Chance kümmert ihn aber nicht, stattdessen freut er sich über die Zeit an der Spitze eines MotoGP-Rennens und über neues Wissen.

"Es hat sich unglaublich angefühlt, zum ersten Mal ein MotoGP-Rennen anzuführen", strahlt Quartararo nach der Dutch TT in Assen. Nach einem zweiten Platz in Barcelona fuhr der Rookie in den Niederlanden nun Platz drei hinter Maverick Vinales und Marc Marquez ein. Zeitweise sah es sogar so aus, als würde Quartararo hier sein erstes MotoGP-Rennen gewinnen. Am Ende blieb es jedoch bei ersten Führungsrunden.

Das hält den Petronas-Piloten aber nicht davon ab, vor Enthusiasmus zu sprühen: "Ich hatte ein großartiges Gefühl. Die ersten paar Runden hier waren besser als alle anderen in den Rennen davor." Aber nach den ersten Runden ließ dieser Höhenflug nach und die Armschmerzen nach der Armpump-Operation zu Beginn des Monats meldeten sich zurück. Dabei hatte Quartararo damit überhaupt nicht gerechnet. "Nach dem Rennen in Barcelona hatte ich gedacht, ich würde hier 100 Prozent fit ankommen, aber so war es nicht", erklärt er.

Beim Einlauf ins Parc Ferme konnte der Franzose seinen rechten Arm kaum noch bewegen, sodass sein Team ihm gleich einen Eisbeutel zum Kühlen gab. Kein Wunder, dass ihm diese Schmerzen das Durchhalten im Rennen schwer machten. "Ab der Mitte des Rennens konnte ich das Bike nicht mehr kontrollieren", so Quartararo. "In den Linkskurven musste ich meinen Arm ausruhen."

Fabio Quartararo stand in Assen einmal mehr auf dem MotoGP-Podium, Foto: Tobias Linke
Fabio Quartararo stand in Assen einmal mehr auf dem MotoGP-Podium, Foto: Tobias Linke

Es überrascht deshalb nicht, dass Vinales und Marquez am Ende des Rennens leichtes Spiel mit dem angeschlagenen Quartararo hatten. Der Rookie gibt aber auch zu, Fehler im Rennen gemacht zu haben, beispielsweise am Kurvenausgang von T5."Der Wackler, der mir dort passiert ist, war ein kleines bisschen meine Schuld", erklärt er deshalb. "Es war eine Kombination aus zu starkem Wind und einer falschen Linienwahl von mir."

Quartararo wählte eine zu enge Linie, die sein Bike sehr instabil machte. Erst, als er seine Herangehensweise änderte und eine weitere Linie wählte, verschwanden diese Probleme. Alle anderen Piloten machen es genauso, wie Quartararo feststellen musste. "Ich habe die Daten der anderen Yamaha-Piloten gecheckt", erläutert er. "Wenn ich mir ansehe, wie sie durch Kurve fünf gehen, denke ich, dass ich ein Idiot bin."

Nach nur acht Rennen MotoGP-Erfahrung kann allerdings niemand Quartararo einen Vorwurf machen, noch nicht jeden Trick gelernt zu haben. Stattdessen schlug der Franzose sich beachtlich und ließ viele namenhafte Piloten der Königsklasse hinter sich. Das war auch sein Ziel, nachdem er feststellen musste, dass er mit Vinales und Marquez nicht mithalten konnte. "Als sie mich überholt hatten, habe ich nur noch daran gedacht, wie ich die anderen Piloten hinter mir lassen und es aufs Podium schaffen kann", erklärt Quartararo.

Das ist dem Rookie ohne Zweifel gelungen, Andrea Dovizioso auf Rang vier kam über vier Sekunden hinter Quartararo ins Ziel. Nach so vielen konstanten Leistungen steht es wohl mehr denn je außer Frage, dass Quartararo 2019 noch wenigstens ein MotoGP-Rennen für sich entscheiden wird. Die Frage ist eher, wann es soweit sein wird.