Jorge Lorenzo stolpert aktuell von einem Unglück ins nächste. In Barcelona räumte der dreifache MotoGP-Weltmeister Andrea Dovizioso, Maverick Vinales und Valentino Rossi ab, beim darauffolgenden Montagstest flog er heftig ab und hatte danach starke Schmerzen. In Assen landete Lorenzo nach dem ersten Training im Krankenhaus und wurde wenige Stunden später für nicht rennfit erklärt. Damit kann er an diesem Wochenende nicht mehr starten.

Wie Dr. Zasa von der Clinica Mobile ausführte, hat sich Lorenzo bei seinem Crash den sechsten Brustwirbel gebrochen und klagt über starke Schmerzen: "Eventuell begibt er sich nun in die Hände seiner vertrauten Chirurgen in Barcelona, auf jeden Fall ist er aber nicht rennfit im Moment. Sein Helm hatte Schrammen, aber Lorenzo war stets bei Bewusstsein. Er hat auch keine Gehirnerschütterung, aber Schmerzen im Rumpf und Rücken."

Heftiger Crash im 1. Training

Was war passiert? Lorenzo war am Freitag in Assen in den letzten Minuten von FP1 im schnellen Linksknick von Kurve sieben abgeflogen. Er rutschte zunächst nur harmlos weg, im Kies überschlug er sich aber mehrfach und knallte einige Male hart auf. Zunächst blieb Lorenzo kurz liegen, richtete sich dann aber auf. Der Repsol-Honda-Pilot verließ das Kiesbett auf eigenen Beinen, war aber sichtlich etwas benommen. Er hatte Probleme das Gleichgewicht zu halten. Lorenzo wurde direkt zu Untersuchungen ins Medical Center gebracht.

Von dort wurde er anschließend direkt ins Krankenhaus von Groningen eingeliefert, wo man weitere Untersuchungen durchführt. "Jorge geht es jetzt gut", sagte Doktor Charte vom Medical-Team wenig später gegenüber 'MotoGP.com'. "Er hatte einen großen Crash und ist sehr schlecht gefallen. Als er ins Medical Center gebracht wurde, war er angeschlagen, ein wenig orientierungslos und sehr instabil. Wir haben alle gängigen Checks an ihm durchgeführt und ich war nicht vollständig zufrieden. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, einen MRT-Scan der Wirbelsäule und einen CT-Scan durchzuführen, obwohl keine Hirnverletzungen vorliegen."

MotoGP-Ärzte geben kein Grünes Licht

Knapp eine halbe Stunde vor Beginn des 2. Trainings gab Lorenzos Repsol Honda Team dann bekannt, dass der Mallorquiner nach FP2 teilnehmen würde, da die Untersuchungen im Krankenhaus zu diesem Zeitpunkt noch andauerten. Um 14.30 Uhr teilte die MotoGP via Twitter mit, dass Lorenzo von den Ärzten für nicht rennfit erklärt wurde. Damit darf er in Assen nicht mehr starten.

Doch mit seiner Wirbelsäulenverletzung muss Lorenzo sogar eine längere Zwangspause hinnehmen, denn diese Art von Verletzungen zählt zu den langwierigsten und gefährlichsten. Zum einen heilen die Knochen an dieser Stelle nur langsam, zum anderen besteht mit einer nicht ausgeheilten Wirbelverletzung bei jedem Crash die Gefahr einer Verschlimmerung - bis hin zu einer Querschnittslähmung.

Auch Sachsenring wackelt

Die MotoGP-Ärzte sind daher bei Verletzungen an der Wirbelsäule besonders strikt mit dem Erteilen einer Starterlaubnis. So musste etwa Andrea Iannone 2016 eine wochenlange Zwangspause wegen eines angeknacksten Rückenwirbels einlegen. Honda sprach am Freitagnachmittag von einer Pause von drei bis vier Wochen und einem angepeilten Comeback in Brünn Anfang August.

Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, wird Bradl in Assen noch nicht für Lorenzo einspringen. Ein Start Bradls kommende Woche am Sachsenring gilt aber als sehr wahrscheinlich, auch wenn der entsprechende Deal noch nicht fixiert ist. Laut Reglement muss HRC Lorenzo an diesen beiden Wochenenden nicht ersetzen, denn eine derartige Verpflichtung tritt erst zehn Tage nach einer von den MotoGP-Ärzten attestierten Verletzung ein.