Dani Pedrosa ist endlich wieder fit und kann für KTM ausgiebig testen. Vergangene Woche war der Katalane am Montag und Mittwoch in Barcelona im Einsatz. Das freut vor allem Johann Zarco, fühlt sich der Franzose doch durch Pedrosas Feedback an KTM in seiner monatelangen Kritik an der RC16 bestärkt.

"Danis Aussagen helfen mir, weil meine Kommentare nun ernster genommen werden als zuvor", sagte Zarco am Donnerstag in Assen. "Davor wurde eine Meinung oft angezweifelt und sobald ich etwas gesagt habe, dachten alle, dass ich aus dem Motorrad eine Yamaha machen möchte. Als Dani nun das Gleiche gesagt hat, war das großartig für mich, denn er ist in seiner ganzen Karriere nie auf Yamaha gefahren."

Zarco: From Hero to Zero

Zarco fuhr in seinen ersten beiden MotoGP-Saisons auf Yamaha insgesamt sechs Podestplätze ein und wurde zweimal WM-Sechster. Die M1 der Japaner gilt allerdings als sehr einsteigerfreundlich, was auch gute Ergebnisse von Jonas Folger in dessen Rookie-Saison 2017 oder Fabio Quartararo in der laufenden Saison belegen.

Seit seinem Wechsel zu KTM konnte Zarco in sieben Rennen allerdings nur einen Top-10-Platz erreichen. Mit Kritik an der RC16 hielt er bereits während der Wintertests nicht hinter dem Berg, doch die Teamleitung ließ sich von ihrer Entwicklungsrichtung nicht abbringen. Zarco musste für seine Kritik sogar öffentliche Ordnungsrufe von Motorsportchef Pit Beirer und KTM-Boss Stefan Pierer einstecken.

Genugtuung nach Kritik

Groß ist daher die Genugtuung, dass Pedrosa nach dem Barcelona-Test die gleichen Kritikpunkte an der RC16 hatte wie Zarco, der auf die entsprechende Frage in seiner Presserunde am Donnerstag ein Lächeln im Gesicht trug. "Ich leide hier seit sechs Monaten, aber jetzt habe ich Hoffnung, dass ich wieder ein bisschen durchatmen kann. Danis Aussagen beweisen, dass ich mit meinem Feedback ein besseres Bike machen wollte und nicht, dass ich aus der KTM eine Yamaha machen wollte", so Zarco.

Dass Pedrosa frischen Wind in die KTM-Hallen bringt, bestätigte auch Pol Espargaro in Assen: "Er gibt den Ingenieuren eine ganz andere Sichtweise. Er hat unglaubliche Erfahrung und weiß viele Dinge, weil er jahrelang auf einer Factory-Honda gewonnen hat. Das sind Infos, die ich nicht liefern kann, auch wenn ich auf der KTM mittlerweile schnell bin."

Pedrosa als Mann der Zukunft

Espargaro plauderte auch aus, dass KTM mit Pedrosa eine eigene Strategie fährt: Der Katalane ist für sämtliche Entwicklungen zuständig, die über die generelle Marschrichtung für die kommende Saison entscheiden. Testpartner Mika Kallio und die beiden Einsatzfahrer Zarco und Espargaro hingegen, testen Neuerungen, die unmittelbar vor ihren ersten Renneinsätzen stehen. Somit werden künftige RC16 klar die Handschrift Dani Pedrosas tragen - sehr zum Gefallen von Johann Zarco, der seine eigene Zukunft bei KTM nun wieder rosiger sehen dürfte.