Marc Marquez wendet seit einigen Rennen im Qualifying eine neue Taktik an und wurde damit vom großen Gejagten zum Jäger. Fuhr er in den vergangenen Jahren seine Bestzeiten meistens alleine, so heftet er sich 2019 nur allzu gerne an das Hinterrad diverser Konkurrenten.

Das führte bereits in Mugello zu einem kleinen Zwist mit Ducati, als sich Marquez an die Fersen von Dovizioso heftete. In Barcelona war Valentino Rossi das Objekt seiner Begierde. Der nahm die Verfolgung im Qualifying mit Humor.

"Marquez ist sehr clever und studiert seine Feinde, äh Gegner", sorgte Rossi für ein Schmunzeln. "Alles was er tut, ist gut kalkuliert und er weiß genau, wem er folgen will. Am Ende hast du selbst dann die Wahl: entweder du machst die schnelle Runde mit ihm im Nacken oder du macht die Runde gar nicht."

"Er kann auf der Outlap langsam sein und dennoch sofort pushen, um die Rundenzeit zu machen. Er studiert dich und vor allem wenn du schnell bist, will er herausfinden wo deine Stärken und Schwächen liegen", analysierte Rossi, der im Qualfying den 5. Rang belegte und dank einer nachträglichen Strafe für Maverick Vinales am Sonntag von P4 starten wird - nur zwei Plätze hinter Marquez.

Marquez reagiert patzig

Der MotoGP-Weltmeister reagierte am Samstag patzig, als er in der Pressekonferenz darauf angesprochen wurde, was hinter seiner Strategieänderung im Qualifying steckt. "Mein Ziel ist, in allen Rennen in der ersten Reihe zu stehen und das habe ich in dieser Saison immer geschafft", sagte Marquez eingeschnappt.

Tatsächlich ist Marc Marquez 2019 im Qualifying so effizient wie seit fünf Jahren nicht mehr. Er beendete alle sieben bisherigen Qualifikationen in der ersten Startreihe - das gelang ihm zuletzt 2014, als er in den ersten sechs Rennen Pole Position holte und in Barcelona Platz drei eroberte.

Gegenüber seinen direkten Konkurrenten ist er am Sonntag erneut im Vorteil, denn geschlagen wurde Marquez am Samstag nur von Fabio Quartararo, der in der WM-Wertung keine Gefahr für den amtierenden Champion darstellt. Verfolger Andrea Dovizioso startet von P5, Alex Rins gar nur von P8.

Das Ziel für den MotoGP-Rennsonntag in Barcelona ist somit klar: "Ich will vor den direkten Rivalen in der WM ins Ziel kommen - und das sind die beiden Ducati und Rins", sagte Marquez. Das MotoGP-Rennen startet um 14.00 Uhr. Motorsport-Magazin.com berichtet bereits ab den Warmups im Live-Ticker von der Rennstrecke.