Es ist eine kuriose Situation, wie man sie im Spitzensport eigentlich nicht kennt. MotoGP-Titelanwärter wie Andrea Dovizioso - oder ihre Manager - mussten für das Rennwochenende in Barcelona kurzfristig Helme organisieren, die nicht vom Ausstatter des jeweiligen Fahrers kommen. Denn mit dem Katalonien-GP traten neue FIM-Richtlinien für den Kopfschutz in Kraft.

Bislang musste ein Helm entweder das europäische, das amerikanische oder das asiatische Testprozedere bestanden haben und konnte dann in allen WM-Klassen des Motorrad-Weltverbandes FIM verwendet werden. Das hat sich nun geändert. Die Helme müssen nun einen dieser Standards erfüllen und können dann erst zur Homologation durch die FIM angemeldet werden, wo dann für alle Modelle ein einheitlicher Testablauf durchgeführt wird.

Bislang wurden nämlich für unterschiedliche Gütesiegel unterschiedliche Tests durchgeführt, womit kein einheitlicher Sicherheitsstandard garantiert werden konnte. Mit dem FIM Racing Homologation Programme For Helmets, kurz FRHPhe, ist das Geschichte. Die Durchsetzung dieses Programms war ursprünglich bereits vor dem Saisonstart geplant, wurde dann verschoben und kam nun anscheinend dennoch für einige Hersteller zu früh.

Prominente MotoGP-Fahrer

Andrea Dovizioso kann etwa an diesem Wochenende keinen Kopfschutz von Suomy, Aleix Espargaro keinen von KYT verwenden. Auch Francesco Bagnaia, Karel Abraham und einige Piloten der kleineren Klassen sind davon betroffen. Diverse Fahrermanager waren am Rennwochenende noch in Barcelona auf Helmsuche für ihre Fahrer. Dabei musste man natürlich auf andere Marken zurückgreifen, die die Tests bestanden hatten. HJC Helmets ist eine davon, wie man gegenüber Motorsport-Magazin.com stolz erklärte.

Hersteller wie HJC bestanden die Tests ohne Probleme, Foto: LCR Honda
Hersteller wie HJC bestanden die Tests ohne Probleme, Foto: LCR Honda

Um eine schlechte Außendarstellung für ihre Ausstatter zu verhindern, wurden die kurzfristig besorgten Helme im üblichen Design der Fahrer gestaltet und mit Aufklebern des jeweiligen Ausstatters versehen. Anhand der Helmform war für Experten aber erkennbar, dass es sich dabei um andere Modelle handelt.

Manche Hersteller fielen mit ihren Modellen generell durch den Test, bei anderen bestanden nur gewisse Helmgrößen nicht den Homologationsprozess. Nun darf nachgebessert und die Produkte erneut eingereicht werden. Die Zeit drängt, denn eine angenehme Dauerlösung ist das Ausweichen auf fremde Fabrikate für die Piloten freilich nicht.