Jorge Lorenzo besuchte nach dem MotoGP-Rennen in Mugello Hondas Motorsport-Hauptquartier in Japan. Schon im Vorfeld dieses Besuchs kamen Spekulationen auf, die bis hin zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung reichten. Honda und Lorenzo beschwichtigten aber bereits in Mugello.

In Barcelona trat Lorenzo am Donnerstag vor die MotoGP-Presse und stand bezüglich seines Werksbesuchs Rede und Antwort. In erster Linie sei es in den Gesprächen mit den Ingenieuren des Entwicklungs-Teams um ergonomische Anpassungen gegangen, so Lorenzo. Erste Teile aus dem neuen Paket sollen bereits in Barcelona eingesetzt werden, in Assen ist ein größeres Update geplant, dass auf die Bedürfnisse des dreifachen MotoGP-Weltmeisters maßgeschneidert ist.

Keine Wunderwaffe erfunden

"Das wird die Situation nicht so weit verändern, dass ich schon morgen um Siege oder Podien kämpfe. Denn ich sage schon seit einigen Rennen, dass das ein langwieriger Prozess ist", bremste Lorenzo am Donnerstag aber die Erwartungen. Ich bin noch weit davon entfernt, perfekt zu verstehen, wie man dieses Bike fahren muss - besonders am Kurveneingang."

Teamchef Alberto Puig bestätigte die Aussagen seines Schützlings in Barcelona: "Wir versuchen, es ihm auf dem Motorrad so angenehm wie möglich zu machen. Das war zu 99 Prozent der Grund seines Besuchs in Japan." Damit wehrte sich Puig auch gegen Spekulationen, dass Lorenzo die Ingenieure von radikalen Änderungen überzeugen wollte, die seinen Fahrstil bevorzugen würden.

Puig verteidigt die aktuelle Honda

Der Katalane stellte am Donnerstag klar: "Die Basis dieses Motorrads ist nicht so schlecht, denn es gewinnt jedes Jahr Weltmeisterschaften. Dass Jorge sich an dieses Motorrad nicht anpassen kann, bedeutet ja nicht, dass es schlecht ist. Wie können das Motorrad nicht verändern, nur weil sich ein Fahrer nicht darauf einstellen kann. Erst recht nicht, wenn Marc damit gewinnt."

MotoGP-Weltmeister Marc Marquez wurde in der offiziellen Pressekonferenz danach gefragt, ob er durch den Japan-Besuch die Angst habe, die Honda werde nun eher in Richtung Lorenzos entwickelt. "Jeder Honda-Fahrer will das für ihn beste Motorrad und macht entsprechende Vorschläge. Ich lasse meine Arbeit davon aber nicht beeinflussen, denn ich vertraue darauf, dass Honda weiß, in welche Richtung sie mit der Entwicklung wollen", lautete seine Antwort.

Honda zum MotoGP-Erfolg gezwungen

Der Erfolg gibt Honda Recht, denn zweimal in Folge gewann man zuletzt alle drei WM-Wertungen (Fahrer, Team, Konstrukteur). Marquez liegt in der Gesamtwertung erneut in Führung, Cal Crutchlow fuhr mit der aktuellen RC213V bereits einmal auf das Podest und drei der vier Honda-Piloten liegen in der Weltmeisterschaft auf den ersten neun Rängen. "Das erklärte Ziel ist der Gewinn von Weltmeisterschaften. Ich versuche den Ingenieuren zu helfen, dass wir das stärkste Motorrad im Grid haben", stellte Marquez klar.

Lorenzos Leistungen bringen mittlerweile aber zwei der drei Titel in Gefahr. In der Team-Wertung liegt Repsol Honda vor Barcelona bereits 51 Punkte hinter Ducatis Werksteam und in der Konstrukteurs-WM hat man lediglich sechs Zähler Vorsprung auf die Rote Rennfraktion aus Bologna. Mit seinem Besuch in Japan will nun aber auch Jorge Lorenzo endlich in die Gänge kommen.

"Wenn ich mich auf diesem Motorrad wohler fühlen würde, wäre ich konkurrenzfähiger. Ich bin nach Japan geflogen um diesen Prozess zu beschleunigen, mit den Möglichkeiten, die wir haben", stellte Lorenzo am Donnerstag abschließend klar.