Valentino Rossi erlebte das schlimmste MotoGP-Wochenende in Mugello seit seiner schweren Verletzung vor neun Jahren. Nach Jerez und Le Mans war es bereits das dritte schwierige Rennen in Folge. Ans Aufhören denkt der 40-jährige Italiener aber nicht.

"Nein, ihr müsst euch keine Sorgen machen", antwortete Rossi in seiner Pressekonferenz am Sonntag auf die Frage, ob er ein baldiges Karriereende in Betracht ziehe. "In Austin war ich noch nahe dran am Sieg und war damit sehr glücklich. Wenn es so läuft wie hier, ist es natürlich schwieriger für mich. Aber wir dürfen nicht aufgeben, müssen konzentriert bleiben und das Maximum herausholen."

Debakel in Mugello

Vom Maximum war Valentino Rossi an diesem MotoGP-Wochenende aber weit entfernt. In Mugello schlitterte er von einer Panne in die nächste, sodass der Rekordsieger auf seiner Lieblingsstrecke ein Schatten seiner selbst war. Schon am Freitag kam er im Trainingsklassement nicht über den 18. Platz unter 23 Fahrern hinaus. Am Samstag unterlief ihm im 3. Training auf der entscheidenden Runden ein Fehler, sodass er bereits in Q1 antreten musste. Dort verpokerte er sich schließlich und kam in der Aufwärmrunde zum zweiten Stint nicht mehr rechtzeitig über den Zielstrich, sodass es nur zu Startplatz 18 reichte.

Im Rennen am Sonntag ging nicht viel: In der 5. Runde kollidierte er im Zweikampf mit Joan Mir, musste durch den Kies, fiel an das Ende des Feldes zurück und crashte schließlich in der 8. Runde ohne Fremdeinwirkung in der schnellen Arrabbiat-2-Kurve aus dem Rennen. Das einzig Positive an dem Wochenende: Dass Rossi bei dem schnellen Abflug unverletzt blieb.

"Schon gestern wurde alles schwieriger, weil ich die Aufwärmrunde nicht schnell genug absolviert ahbe und in Q1 gescheitert bin", holte Rossi aus. "Von so weit hinten zu starten ist nie gut, vor allem, wenn man auch nicht die nötige Pace hat. Im Rennen habe ich dann alles verloren, als ich mit Mir zusammengestoßen bin. Ich wollte ein Überholmanöver setzen, aber wir haben uns berührt und mussten durch den Kies. Am Ende bin ich auch noch gestürzt."

"Schlechtestes Wochenende seit langem"

Rossis Fazit fiel daher verheerend aus: "Es was das schlechteste Wochenende seit langer Zeit. Ich war nie schnell. Wir wussten zwar, dass es hier in Mugello nicht einfach für uns werden würde, aber dennoch hätte ich uns etwas stärker erwartet." Er trauerte vergebenen Chancen nach: "Wenn ich in der letzten Kurve im 3. Training keinen Fehler mache, ziehe ich direkt in Q2 ein und starte aus der dritten oder vielleicht sogar der zweiten Reihe. Dann hätte sich im Rennen alles komplett anders entwickelt. Wobei selbst dann nicht mehr als der fünfte oder sechste Platz drin gewesen wäre."

Die komplette Yamaha-Fraktion erlebte einen schwarzen Renn-Sonntag und war in der Hackordnung der Hersteller klar nur die Nummer vier. Maverick Vinales belegte den 6. Rang und Fabio Quartararo die 10. Position, während neben Rossi auch Franco Morbidelli zu Sturz kam. In der Konstrukteurs-WM liegt Yamaha nach Mugello nur noch auf dem vierten Rang.

Rossi sprach nach dem Debakel ganz offen über die Probleme des Herstellers: "Es geht nicht nur um den mangelnden Topspeed. Wir haben auch beim Beschleunigen Probleme. Alle Yamaha wurden heute am Start von vielen Motorrädern überholt. Jeder von uns hat dort Positionen verloren. Wir haben uns seit einem Jahr nicht verbessert, unsere Rundenzeiten sind die gleichen wie im Vorjahr. Und das stellt für mich ein Problem dar", ärgerte sich Rossi.

Kein guter Ausblick

Besserung zeichnet sich für den siebenfachen MotoGP-Weltmeister so rasch keine ab, denn die Achillesferse der Yamaha M1 bleibt der Motor - und der ist seit dem Saisonstart in Katar versiegelt und darf nicht angepasst oder nachgerüstet werden. "Ich mag Barcelona, Mugello, aber auch Le Mans und Assen. Eigentlich ist das jene Zeit im Kalender, in der ich Punkte gut mache, weil wir auf meinen Lieblingsstrecken fahren", so Rossi. "Aber nun bleibt uns nichts anderes übrig, als konzentriert zu bleiben und keine Fehler zu machen. In unserer Situation ist es schwierig, ernsthaft um das Podest zu kämpfen."