Der Blick auf die WM-Tabelle müsste Andrea Dovizioso nach den ersten fünf Rennen der MotoGP-Saison 2019 eigentlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Auf WM-Leader Marc Marquez fehlen Dovizioso nur acht Zähler. Der Ducati-Pilot schneidet in diesem Jahr bislang viel besser ab als in den vergangenen Saisons. Er holte aus den ersten fünf Grands Prix 87 Zähler, das sind 41 mehr als 2018 und sogar 46 mehr als 2017, als er bis zum großen Finale in Valencia gegen Marquez um den Titel kämpfte.

"Ich habe mich hier in Le Mans nicht besonders gut gefühlt, deshalb ist der zweite Platz ein super Ergebnis. Die Weltmeisterschaft ist völlig offen. Das ist positiv", stellte Dovizioso nach dem MotoGP-Rennen in Le Mans auch zufrieden fest. Dann tat der Ducati-Star aber seine Sorgen kund: "Wir können nicht vollkommen glücklich sein, denn dieses Rennen hat bewiesen, dass wir zulegen müssen, wenn wir gegen Marc kämpfen wollen. Wir sind nah dran, aber nicht nah genug."

Dovizioso konnte Marquez beim Saisonauftakt in Katar um 23 Tausendstelsekunden schlagen, in dem vergangenen vier Rennen war er vom Speed seines WM-Rivalen aber teils meilenweit entfernt. Bei Dovizioso macht sich deshalb etwas Ratlosigkeit breit. Auf die Frage, wie er denn Marquez schlagen könnte, meinte er nur salopp: "Ich weiß es nicht." Schließlich ließ er sich doch noch zu einer ausführlicheren Analyse hinreißen. "Es sieht so aus, als hätte die Honda mehr Power als in den letzten Jahren, deshalb verlieren sie in der Beschleunigung weniger Zeit. Den Rest erledigt Marc, denn er ist der einzige Honda-Pilot, der um Siege kämpft."

Dovizioso: Ducati muss schneller werden

Dovizioso sieht sich persönlich am Limit. Eine Verbesserung der Ducati Desmosedici GP19 müsse her, ist er überzeugt: "Marc und Honda haben aktuell das bessere Gesamtpaket als wir. Wir müssen schneller werden, so dass wir uns die Reifen besser einteilen können. Heute hatte ich in den letzten Runden extrem mit dem Bike und meinen Reifen zu kämpfen. So kann man keinen WM-Titel holen. Wir müssen also genau studieren, was passiert ist und dann verstehen, was wir verändern können."

Dovizioso ist mit seiner Ducati noch nicht völlig zufrieden, Foto: LAT Images
Dovizioso ist mit seiner Ducati noch nicht völlig zufrieden, Foto: LAT Images

Mit Mugello und Barcelona folgen nun zwei Rennen, in denen Ducati und Dovizioso traditionell stark sind. "Diese Grands Prix werden extrem wichtig", weiß auch Dovizioso. "Wenn wir uns dort gut schlagen, haben wir eine Chance, um den Titel zu kämpfen. Wenn uns keine Steigerung gelingt, können wir nur beten, dass Marc Fehler macht."