Vor zwei Wochen in Jerez nahm sich Valentino Rossi bereits im Qualifying die Chance auf ein gutes Rennergebnis am Sonntag. Er verpasste den direkten Einzug in Q2 und scheiterte schließlich schon in Q1, was Startplatz 13 bedeutete. Nun drohte ihm in Le Mans dasselbe Schicksal noch einmal. Am Freitag schaffte er es nicht in die Top-Ten, das FP3 am Samstag fiel ins Wasser und so musste Rossi erneut in Q1 ran.

Doch dieses Mal machte Rossi alles richtig - und das bei schwierigsten Verhältnissen! Zu Beginn von Q1 regnete es in Le Mans nur leicht. Dennoch setzten elf der zwölf Fahrer auf Regenreifen, nur ein Pilot ging mit Slicks auf die Strecke: Valentino Rossi. Die mutige Entscheidung des MotoGP-Altmeisters ging voll auf.

In der ersten gezeiteten Runde war Rossi noch langsamer als die Konkurrenz auf den Regenreifen, dann kamen die Michelin-Slicks im kühlen Le Mans aber auf Temperatur, Rossi übernahm im nächsten Umlauf die Spitze und schraubte seinen Vorsprung auf den Rest des Feldes in der dritten Runde auf fast 1,6 Sekunden. Für die anderen Fahrer das Zeichen, ebenfalls auf Slicks zu wechseln. Doch bis die Boxenstopps abgeschlossen und die Piloten bereit für einen Angriff auf Trockenreifen waren, war der Regen zu stark geworden. Rossis Zeit von 1:37.667 Minuten war unerreichbar.

Rossi freut sich über Q1-Strategiekniff

Taktikfuchs Rossi zeigte sich dementsprechend zufrieden mit Q1: "Wir haben am Wetterradar gesehen, dass der Regen nicht abzieht, sondern rund um die Strecke kreist. Deshalb haben wir uns entschlossen, ein Risiko einzugehen und es hat sich ausgezahlt. Wir haben die richtige Entscheidung getroffen."

So schaffte Rossi den Aufstieg in Q2 und entschied sich dort erneut für einen Start auf Slicks, dieses Mal war er zusammen mit seinen Yamaha-Kollegen Maverick Vinales und Fabio Quartararo einer von drei Fahrern, der sich für diese Reifenwahl entschloss. Doch dieses Mal stellte sie sich als falsch heraus, durch den zunehmenden Regen war die Strecke zu nass geworden. Rossi und Co. kehrten bereits nach der Outlap wieder zurück an die Box und wechselten auf Regenreifen.

Rossi und Quartararo wagten sich zunächst auch in Q2 mit Slicks auf die Strecke, Foto: LAT Images
Rossi und Quartararo wagten sich zunächst auch in Q2 mit Slicks auf die Strecke, Foto: LAT Images

Für ein absolutes Spitzenergebnis war es da aber bereits zu spät. "Der beste Moment, um eine Startposition in der ersten Reihe zu holen, waren die ersten fünf Minuten in Q2", war Rossi nach dem Qualifying schlauer. Immerhin konnte er sich mit einer starken Runde gegen Ende der Session noch in Reihe zwei kämpfen. "Platz fünf ist auch okay. Ich bin zufrieden damit."

Entscheidet das Wetter über Rossis Erfolg?

Rossis Ausgangsposition für das Rennen am Sonntag stimmt also. Was diese Wert sein wird, ist aber noch ungewiss. Laut den Wetterprognosen am Samstagabend sind für das MotoGP-Rennen Regen und trockene Verhältnisse in etwa gleich wahrscheinlich. Fahrer wie Marc Marquez sind für beide Bedingungen gut gerüstet, Rossi wohl eher weniger. "Im Nassen bin ich ziemlich konkurrenzfähig. Ich fühle mich wohl auf dem Motorrad und habe eine gute Pace", weiß Rossi, der sich aber über seinen Speed im Trockenen sorgt. "Da steht für mich ein großes Fragezeichen. Am Freitag war ich nicht fantastisch. Deshalb wollten wir heute einige Veränderungen ausprobieren, aber wir sind nie dazugekommen, weil es immer nass war. Wenn es trocken ist, müssen wir sehen."