Gleich neun Stürze gab es am Trainingsfreitag der MotoGP in Le Mans zu verzeichnen. Zum Vergleich: An den ersten vier Freitagen in Losail, Termas de Rio Hondo, Austin und Jerez waren es insgesamt nur elf. Viele weitere Stürze ersten beiden Trainings der kleineren Klassen Moto2 und Moto3 kamen in Le Mans dazu.

Doch wieso gingen in Le Mans so viel mehr Piloten zu Boden, als noch an den ersten vier Rennwochenenden?

Zum einen dürfte der Grip der Strecke nicht besonders gut. Das kann etwa an Schmutz auf dem Asphalt liegen, der im Laufe des Wochenendes durch den Fahrbetrieb aber beseitig werden sollte. Der dann an der Streckenoberfläche aufgetragene Gummiabrieb sorgt für zusätzlichen Grip. Auch waren die Asphalttemperaturen am Freitag mit maximal 31 Grad relativ niedrig. Mit dem grundsätzlichen Zustand des Streckenbelags gibt es jedenfalls keine Probleme.

Viel eher liegt das Übel in dem Bereich, der neben dem Asphaltband liegt: den Kerbs. Diese werden betoniert und anschließend lackiert. Neue Farbe bekommen die Kerbs normalerweise vor jedem Rennwochenende einer großen Serie wie der MotoGP verpasst, um die Strecke optisch ins bestmögliche Licht zu rücken.

Der neue Anstrich der Kerbs scheint wenig Grip zu bieten, Foto: LAT Images
Der neue Anstrich der Kerbs scheint wenig Grip zu bieten, Foto: LAT Images

Und genau da könnte das Problem liegen, wie Danilo Petrucci vermutet. Er war eines der Sturzopfer am Freitag. Der Ducati-Pilot rutschte auf einer Outlap am Ausgang von Kurve acht über den Kerb weg, ohne wirklich zu pushen - ein seltsamer Sturz. Ähnliche Crashes erlebten Jorge Lorenzo oder Pol Espargaro, die ebenfalls nach dem Überfahren eines Kerbs wegrutschten. Marc Marquez konnte in einer derartigen Situation einen Sturz nur mit großer Mühe vermeiden.

"Der Kerb war sehr rutschig", attestierte Petrucci. "Als ich in berührt haben, habe ich sofort die Kontrolle über das Vorderrad verloren. Man darf die Kerbs hier nicht zu viel berühren, denn der Grip ist dort schlecht. Ich glaube, dass der Lack nicht gut ist."

Bislang sind für das restliche Wochenende keine Änderungen an der Strecke geplant. Die Fahrer werden sich wohl auf die Gegebenheiten einstellen müssen.