Marc Marquez meldete sich zurück auf dem MotoGP-Thron. Der amtierende Weltmeister gewann nicht nur das Rennen in Jerez, sondern eroberte auch die Führung in der Gesamtwertung zurück. Nach seinem Crash in Austin war der Erfolg beim Spanien-GP ein wichtiges Signal an die Gegner.

"Das war genau, was ich wollte", gab Marquez nach dem Rennen zu. "Ich wollte meinen Gegnern zeigen: Okay, ich habe in Austin einen Fehler gemacht, aber mein Selbstvertrauen hat darunter nicht gelitten. Ich wollte in Jerez genau auf diese Art und Weise gewinnen."

Geplant, getan! Bereits am Samstag hatte sich Marquez gegenüber seinen Titelrivalen in eine gute Ausgangsposition gebracht: Er wurde zwar von den Überraschungsmännern Fabio Quartararo und Franco Morbidelli geschalgen, stand aber in der ersten Startreihe und damit vor Andrea Dovizioso, Alex Rins und Valentino Rossi.

Ungefährdeter Sieg

Mit einem guten Start setzte sich Marquez nach Erlöschen der Startampel sofort an die Spitze und gab seine Positionen bis zur Zielflagge nicht mehr ab. Die dritte Machtdemonstration in Folge, nachdem er bereits in Argentinien das gesamte Rennen angeführt hatte und in Austin bis zu seinem Ausfall ebenfalls in Führung gelegen war.

Nur im ersten Renndrittel durfte sich die Konkurrenz ernsthafte Hoffnungen auf den Sieg machen. Nach zehn Runden lag Marquez bereits 1,6 Sekunden vor dem Rest des Feldes, vier Runden später betrug dieser Vorsprung unmittelbar nach dem Ausfall von Fabio Quartararo bereits 3,7 Sekunden. Die Entscheidung war damit gefallen.

"Ich wusste schon vorher, dass die Gruppe in den ersten zehn Runden zusammen bleiben würde", analysierte Marquez. "Aber wenn du die Gruppe anführst, kannst du vergessen, was hinter dir abgeht. Ich wusste, dass ich mich stärker fühle, sobald der Reifen ein wenig abbaut." Und tatsächlich zündete der MotoGP-Champion zu Mitte des Rennens den Turbo und brannte in der 15. der 25 Laps die schnellste Rennrunde in den Asphalt.

Neue Strategie für 2019

"Ich bin diese Art Rennen zu fahren gar nicht gewohnt. Ich lauere eigentlich lieber auf meine Chance und attackiere dann am Ende", führte Marquez aus. "Aber ich habe zuletzt an mir gearbeitet und kann sagen: Das ist die richtige Strategie für diese Saison." Somit muss man sich in den kommenden Rennen vielleicht auf weitere Sololäufe von Marc Marquez gefasst machen.

In der WM-Wertung übernahm Marquez mit seinem zweiten Saisonsieg wieder die Führung. Aktuell liegt er einen Punkt vor Alex Rins und drei vor Andrea Dovizioso. Dieser Vorsprung hätte noch größer ausfallen können, doch die erhoffte Schützenhilfe von Petronas-Yamaha blieb aus. "Als ich gesehen habe, dass Fabio und Franco hinter mir liegen, dachte ich mir: Bitte bleibt auf dieser Position", gestand Marquez ganz offen. Doch zunächst fiel Quartararo aus, ehe auch Morbidelli bei abbauenden Reifen seinen Podestplatz nicht mehr halten konnte.

Rins und Dovizioso hatten sich - wie auch der Drittplatzierte Maverick Vinales - ihr Rennen besser eingeteilt. Die beiden Piloten sieht Marquez nun auch als seine größten Rivalen im Kampf um den WM-Titel: "Ich habe schon nach dem Test in Malaysia gesagt, dass man mit Alex rechnen muss. Er ist gut in die Saison gestartet und hat absolut keinen Druck." Und Dovizioso? "Dovi wird sicher in Le Mans voll attackieren. Vielleicht muss ich dort ja wieder in den Verteidigungsmodus schalten", so Marquez.

Das nächste Rennen steht in zwei Wochen in Frankreich auf dem Programm.