Es hatte so gut ausgesehen für Fabio Quartararo. In seinem erst vierten MotoGP-Antritt war er in Jerez zunächst von der Pole gestartet, und fuhr in der Frühphase des Spanien-GPs ganz vorne in der Spitzengruppe mit. Nach elf Runden lag er auf Platz zwei hinter dem späteren Sieger Marc Marquez, und konnte dessen Rundenzeiten zu dem Zeitpunkt sogar mitgehen.

Aber nach 13 Runden war der Podium-Traum ausgeträumt. Quartararos Yamaha blieb im dritten Gang hängen, und er musste zuerst das ganze MotoGP-Feld ziehen lassen und dann am Ende der Runde das Motorrad in der Box abstellen. Ein herausragendes Wochenende, das locker mit einem Podium hätte enden können, blieb unbelohnt.

Direkt nach seiner Ankunft in der Petronas-Yamaha-Box wurde Quartararo im Rennen zunächst noch von Emotionen übermannt. Mit Kopf in den Händen ging er zurück in die Garage, wurde von seinen Mechanikern getröstet. Doch als sich der erst 20-jährige Rookie ein paar Minuten später den Medien stellt, kann er sogar schon wieder lachen: Denn mit der Jerez-Performance hat er seinen Wert als MotoGP-Piloten eindeutig unter Beweis gestellt.

Quartararo: Negatives in Jerez lassen

Es scheint, so die ersten Vermutungen, ein Defekt irgendwo im Schaltgestänge von Quartararos Yamaha gewesen zu sein. Wo genau, das gilt es noch herauszufinden. "Es hat im dritten Gang blockiert, und ich konnte nicht mehr schalten", erklärt Quartararo. "Also kam ich an die Box. Da gab es nichts, was ich noch machen konnte."

Also große Trauer über das verpasste erste Podium? "Ich denke momentan gar nicht daran", versichert Quartararo. Stattdessen schiebt er sofort Optimismus nach: "Ich glaube, wir haben hier hervorragende Arbeit geleistet. Es ist kein Zufall, dass wir bei diesem GP vorne dabei waren. Wir haben in allen Trainings die Top-10 erreicht, und ich habe mich richtig gut auf dem Bike gefühlt."

Fabio Quartararo schlug am Samstag noch Marc Marquez und holte sich seine erste Pole, Foto: Repsol
Fabio Quartararo schlug am Samstag noch Marc Marquez und holte sich seine erste Pole, Foto: Repsol

Seit den ersten MotoGP-Tests zeigt Quartararos Formkurve 2019 stetig nach oben. Für ihn macht es daher wenig Sinn, sich lange mit so einem unglücklichen Zwischenfall - den er wahrscheinlich nicht einmal selbst verschuldet hat - aufzuhalten. "Wie in Katar lassen wir einfach das Negative hier, und nehmen das Positive mit", sagt er. In Katar wollte seine Yamaha in der Startaufstellung nicht anspringen, und er musste aus der Box starten. Das kostete ihm damals eine Chance auf seine ersten MotoGP-Punkte.

Quartararo folgt Referenz Marquez: Erfahrung ist Belohnung genug

Sicher, diesmal waren es nicht nur Punkte, sondern das erste MotoGP-Podium. Ganz mit leeren Händen reist Quartararo aber letztendlich doch nicht aus Jerez ab. 13 Runden lang kämpfte er im Rennen mit der Elite des Motorrad-Sportes. "Wenn wir unsere Pace anschauen, dann können wir eigentlich nur happy sein", meint er daher. "Ja, wir haben kein Podium, kein Top-5, keine Punkte, aber die Erfahrung, die wir von hier mitnehmen, ist enorm."

Fast begeistert erzählt er dann vom Gefühl, Marc Marquez im Rennen zu verfolgen: "Ich wäre wohl auf Platz zwei geblieben, weil er schon weit weg war, aber er war die perfekte Referenz. Nach vorne als Referenz für gute Rundenzeiten, und gleichzeitig konnte ich eine Lücke nach hinten auffahren. Es ist gut, dass wir das können."

Jetzt ist er erst recht von seiner Pace als MotoGP-Pilot überzeugt, und ist im Hinblick auf das nächste Rennen - sein Heimrennen in Le Mans - guter Dinge: "Ich habe Marquez das ganze Rennen lang vor mir gesehen, das schafft viel Selbstvertrauen. Auf das nächste Rennen freue ich mich."