Dass Marc Marquez einen seiner MotoGP-Altersrekorde so schnell wieder abtreten müsste, hätte der amtierende Weltmeister wohl nicht gedacht. Doch einen ist er seit Samstagnachmittag los: Fabio Quartararo sicherte sich in Jerez seine erste Pole Position - und war dabei um exakt 48 Tage jünger als Marc Marquez 2013 in Austin.

"Fabios Talent bemerkte man bereits, als er in der Moto3 ankam", ehrte der MotoGP-Weltmeister den Polesitter von Jerez in der Pressekonferenz nach dem Qualifying. "Und jetzt hat er bereits den ersten Rekord von mir geknackt. Ich werde versuchen, dass ich ihn morgen von einem weiteren Rekord abhalte", scherzte Marquez.

Der Spanier hatte damals in Austin auf seine erste Pole Position den ersten Sieg folgen lassen und damit einen drei Jahrzehnte alten Rekord von Freddie Spencer gebrochen. Sollte Quartararo seine Pole Position ebenfalls in einen Sieg ummünzen können, wäre Marquez Altersrekord nach nur sechs Jahren schon wieder Geschichte.

Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg mit 25 Rennrunden in Jerez. Das ist auch Quartararo bewusst: "Wir wissen, dass alle Fahrer in den Top-10 eine sehr gute Pace haben. Die Reifenwahl wird entscheidend und ziemlich knifflig. Viel wird von der Wettersituation abhängen", sagte der Franzose am Samstag.

Quartararo: Große Freude über die Pole

Vorerst überwog allerdings die Freude. Quartararo strahlte bis über beide Ohren, als er in der Pressekonferenz am Mittelplatz des Polesitters Platz nehmen durfte. "Ich hatte wahrlich nicht erwartet, die Pole Position zu holen. Ich hatte mit der dritten oder vierten Reihe spekuliert. Daher bin ich heute wirklich glücklich."

Mit dieser Leistung strafte der Franzose auch seine Kritiker Lügen. Im Vorjahr hatte sein Aufstieg in die MotoGP nach nur zwei starken Moto2-Rennen für viel Furore im Paddock gesorgt. Unter anderem hatte Alvaro Bautista in einer Pressekonferenz eine Brandrede gegen den Jugendwahn der Teammanager gehalten. Doch mit der Rekordfahrt vom Samstag fuhr sich Quartararo bereits in seinem vierten Rennen in die Geschichtsbücher.

Noch freuen sich die Konkurrenten mit ihm - wie sie es einst auch bei Marquez getan haben. Der scherzte: "Ich freue mich mit ihm, weil wir heute Samstag haben. Morgen sieht die Sache schon anders aus." Dabei kommt die Startaufstellung Marquez im WM-Kampf gelegen: Denn die beiden Fahrer vor ihm - neben Quartararo steht dessen Teamkollege Franco Morbidelli - liegen in der Gesamtwertung bereits weit zurück. Die direkten Rivalen stehen alle hinter dem Weltmeister: Andrea Dovizioso auf P4, Alex Rins auf P9 und Valentino Rossi nur auf P14.

Das MotoGP-Rennen in Jerez startet am Sonntag um 14.00 Uhr. ServusTV und DAZN übertragen live, Motorsport-Magazin.com ist bereits ab den Warmups im Live-Ticker am Start.