Hinter dem Automotodrom Brünn und dem MotoGP-Rennwochenende als seiner größten Veranstaltung liegen schwierige Jahre. Seit der Rückkehr des Österreich-Grand-Prix 2016 sind die Zuschauerzahlen massiv gesunken. Zuvor hatte man neun Mal in Serie Locker die Marke von 200.000 Fans am Wochenende geknackt und 2015 mit über 248.000 Fans einen neuen Rekord aufgestellt. Seit Spielberg Konkurrenz macht, muss man kleine Brötchen backen. Etwa 60.000 Zuseher pro Wochenende fehlen seither.

Das wirkt sich natürlich negativ auf die Finanzen in Brünn aus. Nun muss man dort den nächsten harten Schlag hinnehmen. 2,53 Millionen Euro an Zuschüssen von der Regionalregierung wären für die Bezahlung der Gebühr an MotoGP-Promoter Dorna nötig, erhalten wird man aber rund eine Million weniger. Aufgrund der bescheidenen Zahlungsmoral ist Brünn bei der Dorna ohnehin alles andere als beliebt. Kommt es erneut zu Ausfällen, könnte das den Todesstoß für das einst so beliebte Rennen in Tschechien bedeuten.

"Es sieht gar nicht gut aus", erklärte eine Person aus dem Umfeld des Automotodrom Brünn gegenüber Motorsport-Magazin.com. Zwar konnte man sich in Tschechien in der Vergangenheit immer wieder mit der Dorna einigen, doch der Konkurrenzkampf um die - einst vereinbarten - maximal 20 Rennen im MotoGP-Kalender wird zunehmend härter.

Kann Brünn nicht zahlen, stehen mit dem finnischen KymiRing, dem neuen Projekt in Indonesien, der belgischen Traditionsstrecke in Spa-Francorchamps, einem angedachten Kurs in Brasilien, dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko oder der aus der WSBK bekannten Strecke von Portimao bereits zahlreiche Kandidaten parat.

Gut möglich also, dass 2019 zum vorerst letzten Mal in Tschechien gefahren wird. Ohne zusätzliche finanzielle Mittel wird sich der Abschied der MotoGP aus Brünn wohl kaum vermeiden lassen.