Dass die MotoGP-Fahrerpaarung von Aprilia für die Saison 2019 einiges an Zündstoff birgt, war schon im Vorhinein klar. Andrea Iannone und Aleix Espargaro gelten als überaus temperamentvoll. Wenn es sportlich bei Aprilia nicht nach Wunsch läuft, schien ein stallinterner Zwist nur eine Frage der Zeit. Und beim Europaauftakt in Jerez wurde ein solcher nun erstmals publik.

"Aleix hat sich jetzt schon an das Motorrad gewöhnt und erkennt viele Schwächen daher gar nicht. Er hat gelernt, mit gewissen Problemen zu leben, aber die gehören gelöst. Ich will mir diese Arbeitsweise nicht aneignen, weil sie nicht produktiv ist. Ich will mich an die Aprilia anpassen, aber auf die richtige Art und Weise", erklärte Iannone am Donnerstag in Jerez.

Iannone ist 2019 ja neu im Team, für Espargaro ist es bereits die dritte Saison bei den Italienern. "Aleix fährt sehr aggressiv, aber er passt sich einfach an die Probleme an. Ich fahre lieber langsamer und verstehe dafür, wie sich ein Motorrad im Rennen verhalten sollte und wie man Fortschritte machen kann. Mit der Zeit sieht man diese dann auch", beschreibt Iannone seine Herangehensweise an das Aprilia-Projekt.

Mit dieser haben er und Teamkollege Espargaro bereits Fortschritte erzielt, glaubt Iannone: "Aleix konnte durch mich schon viele Dinge erkennen und realisieren, dass wir so nie ein Motorrad für Podiumsplatzierungen entwickeln werden. Wir müssen Aprilia Zeit geben, um darauf zu reagieren. Man muss geduldig sein. Ich muss mich entscheiden, ob ich ein konkurrenzfähiges Motorrad schaffen oder gute Ergebnisse will. Wenn ich die Ergebnisse wähle, wer kümmert sich dann um den Rest?"

Aleix Espargaro bestreitet seine dritte Saison für Aprilia, Foto: Aprilia
Aleix Espargaro bestreitet seine dritte Saison für Aprilia, Foto: Aprilia

Aleix Espargaro nahm die Kritik an seiner Entwicklungsarbeit durchaus ernst. "Mein Stil ist der richtige, um die Aprilia zu fahren, aber nicht der richtige, um zu gewinnen", meinte er etwas kryptisch. "Ich habe die Traktionskontrolle sehr schwach eingestellt, um die Leistung des Motorrads bestmöglich nutzen zu können. Vielleicht ist das nicht die Art, wie man in der MotoGP fahren muss. Wir müssen das Bike verbessern, denn aktuell bin ich voll am Limit. Ich kann nicht schneller fahren."