Drei lange Jahre ist es mittlerweile her, dass Jack Miller seinen spektakulären Sieg im MotoGP-Rennen von Assen feiern konnte. So lange musste der Australier warten, um endlich wieder auf einem Podium in der Königsklasse zu stehen. Und dieses Kunststück gelang ihm sogar, obwohl er vor dem Rennen die falsche Reifenwahl traf.

"Es ist schon so lange her, dass ich das letzte Mal den Champagner trinken konnte", grinste Miller nach dem Rennen in Austin, den er auf Rang drei beendete. "Es ist schön, wieder auf dem Podium zu stehen und die schwierige Zeit, die ich hatte, hinter mir zu lassen." Nicht nur reichte es in den letzten zwei Jahren für keine einzige Podiums-Platzierung, vor allem in den zweiten Saison-Hälften hatte der Ducati-Pilot vermehrt mit Problemen zu kämpfen. Bisher sieht es jedoch so aus, als würde das in diesem Jahr anders werden.

In Katar verhinderte das Sitzbank-Desaster ein gutes Rennergebnis für Miller, der von Rang vier aus gestartet war. In Argentinien holte er sich dann ebendiesen Rang, bevor er in Austin schließlich aufs Podium fuhr. In Texas profitierte er zwar auch von den Stürzen von Cal Crutchlow und Marc Marquez, aber das bereitete Miller kein Kopfzerbrechen. "Natürlich haben wir davon profitiert, aber hey, wir nehmen das Ergebnis trotzdem", lachte Miller.

Jack Miller: Austin-Podium trotz falscher Reifenwahl

Mit seinen Leistungen im Austin GP muss sich der Pramac-Pilot auch nicht verstecken. Bereits in den Freien Trainings zeigte Miller starke Leistungen, die er im Rennen bestätigen konnte. Vielleicht wäre es für ihn sogar noch besser gelaufen - hätten Fahrer und Team nicht die falsche Reifenwahl getroffen. "Ich bin mit beiden weichen Reifen gefahren und diese Wahl war nicht ideal", wusste Miller nach dem Rennen. Während der Hinterreifen auch zum späteren Zeitpunkt im Rennen gut durchhielt, war der Vorderreifen ein Problem.

"In den ersten neun oder zehn Runden war er super, aber danach hat die Leistung vor allem auf der rechten Seite nachgelassen", analysierte Miller nach dem Rennen. Nicht nur einmal musste der Australier sein rutschendes Bike mit dem Ellenbogen stabilisieren. Das er unter solchen Bedingungen nicht mit Marquez, Alex Rins und Valentino Rossi an der Spitze mithalten konnte, war Miller gleich klar. "Ich habe dann nur noch auf den Rückstand meiner Verfolger geachtet und mit den Reifen gehaushaltet", erklärte er.

Die Verfolger, auf die Miller ein Auge haben musste, waren in Austin Franco Morbidelli und Andrea Dovizioso. Von dem Duell der beiden Italiener profitierte Miller noch, konnte seinen Vorsprung sogar auf sechs Sekunden aufbauen. Doch als sein Marken-Kollege Dovizioso erst einmal an seinem Landsmann vorbeigezogen war, wurde Millers bis dato einsames Rennen nochmal spannend. "Als Doviziso an Morbidelli vorbeigegangen ist, hat er meinen Vorsprung immer weiter verkleinert. Da dachte ich 'Oh man, jetzt kommen sie, mach bloß keine Fehler!'. Mein Puls ist da wieder gerast", erinnerte sich Miller.

Denn ein Zweikampf am Ende des Rennens wäre für die Reifen der Pramac-Ducati vielleicht zu viel gewesen. "Ich habe versucht, mit ihnen zu haushalten, falls ich am Ende hätte kämpfen müssen", erläuterte der Australier. Aber um diesen Fight sind Fahrer und Maschine in Austin noch einmal herumgekommen. Dovizioso schaffte es bis Rennende nicht mehr, auf Miller aufzuschließen - und überließ ihm das Podium so kampflos.

2020 auf der Werks-Ducati?

Ducatis Nummer-1-Pilot Dovizioso war allerdings nicht der einzige Marken-Kollege, den Miller in Austin hinter sich ließ. Mit Rang drei beendete der Australier das Rennen als bester Ducati-Fahrer - vor Dovizioso, Danilo Petrucci, Francesco Bagnaia, Tito Rabat und Karel Abraham. Empfiehlt er sich damit für einen Platz im 2020er Werksteam? "Das ist natürlich mein Ziel für das nächste Jahr", versicherte Miller. "Bisher haben wir in dieser Saison einen guten Job gemacht, das Rennen hier habe ich vor Petrucci beendet."

Und der Italiener dürfte im Werksteam-Kampf sein größter Konkurrent sein. Immerhin hat Petrucci nur einen Ein-Jahres-Vertrag im Haupt-Team der Italiener und die Ducati-Chefetage verkündete bereits, dass es 2019 darum geht, wer im kommenden Jahr an der Seite von Dovizioso fährt: Petrucci, Miller oder Bagnaia. Bisher hat sich Miller eine sehr gute Empfehlung geschrieben.