Der siebte MotoGP-Sieg in Serie am Circuit of the Americas schien für Marc Marquez nach wenigen Runden im sonntäglichen Rennen nur noch Formsache. In jedem der ersten acht Umläufe markierte der langjährige Dominator von Austin die schnellste Rundenzeit und schraubte den Vorsprung auf einen ersten Verfolger Valentino Rossi so auf über dreieinhalb Sekunden.

Zu diesem Zeitpunkt glaubte wohl niemand mehr daran, dass Marquez den Sieg noch aus der Hand geben würde. Und doch fand er sich in der neunten Runde in der Auslaufzone von Turn 12 am Boden liegend wieder. In der Anbremszone am Ende der langen Gegengerade, wo die MotoGP-Stars von 340 auf 60 Stundenkilometer verzögern, war ihm das Vorderrad eingeklappt. Selbst Marquez konnte sich aus dieser Situation nicht mehr retten.

Verzweifelt versuchte Marquez, seine Honda noch einmal zu starten, musste aber schließlich aufgeben. Seine Siegesserie war gerissen und Marquez sah sich mit einem Rätsel konfrontiert. "Ich weiß nicht, was genau passiert ist", meinte er nach dem Rennen. "Ich hatte keinerlei Warnung. Wir haben die Daten verglichen und ich war sehr ähnlich unterwegs wie in der Runde zuvor. Ich habe definitiv nichts Dummes gemacht. Ich gebe immer zu, wenn ich über dem Limit war, aber das war dieses Mal nicht der Fall. Ich bin sogar sehr ruhig gefahren, um den Vorderreifen zu schonen."

Reifen verheizt? Marquez verneint

Valentino Rossi vermutete nach Rennende, Marquez sei zu diesem Zeitpunkt am Limit gefahren. Der drittplatzierte Jack Miller war sogar überzeugt, Marquez habe dabei seinen Vorderreifen verheizt. Eine Annahme, der der sechsfache Austin-Sieger nicht wirklich zustimmte: "Wie gesagt, ich war sehr ähnlich unterwegs wie in den Runden zuvor. Aber es ist natürlich ein sehr harter Bremspunkt..."

Marquez dominierte das Rennen in den ersten Runden, Foto: Repsol
Marquez dominierte das Rennen in den ersten Runden, Foto: Repsol

Marquez nahm die Schuld für die unnötige Nullnummer aber auf sich. "Natürlich war es ein Fehler von mir, denn du darfst nicht stürzen, wenn du 3,5 Sekunden Vorsprung hast. Ich bin enttäuscht und es ist schwer hinzunehmen", so der Repsol-Honda-Pilot, der sich im Rennen extrem sicher fühlte. "Ich hatte eine wirklich gute Pace. Nur am Beginn musste ich wirklich pushen, um niedrige 2:04er-Zeiten zu fahren. Dann hatte ich einen Vorsprung und habe etwas Tempo herausgenommen, bin dann mittlere 2:04er-Runden gefahren. Das war für mich ein guter Rhythmus, mit dem ich mich wohlgefühlt habe."

Durch seinen Ausfall verspielte Marquez die WM-Führung und liegt in der Gesamtwertung nun hinter Dovizioso, Rossi und Rins auf Rang vier. "In der Weltmeisterschaft liege ich nur neun Punkte hinter dem Führenden. Damit bin ich glücklich", sah Marquez trotz seines Ausfalls die positiven Seiten.