Valentino Rossi ist der Strahlemann der MotoGP. Egal wie schlecht es für den Yamaha-Piloten läuft, ein Lächeln und ein paar flotte Sprüche liefert er immer ab. Am Sonntag in Austin hatte Rossi wenig Grund zum Ärger. Mit Platz zwei im Grand Prix von Amerika holte er wertvolle Punkte, ging in der Weltmeisterschaft an Marc Marquez vorbei und kommt mit nur drei Zählern Rückstand auf WM-Leader Andrea Dovizioso nach Europa. Und doch fiel es Rossi schwer, sich über Platz zwei grenzenlos zu freuen.

Seit Assen 2017 wartet die MotoGP-Legende mittlerweile auf einen Sieg. In Sepang und Valencia war er im Vorjahr nah dran, stürzte aber beide Male. Nun bekam er in Austin eine neue Chance serviert, nachdem der Dominator der letzten Jahre, Marc Marquez, mit komfortablem Vorsprung von über drei Sekunden gestürzt war und ihm so unfreiwillig die Führung übergab.

Doch Rossi konnte diese Chance einmal mehr nicht nutzen und musste sich in einem packenden Finale Alex Rins geschlagen geben, der somit seinen ersten MotoGP-Sieg überhaupt einfuhr. Rossi fehlten am Ende 0,462 Sekunden auf den Suzuki-Piloten. "In mir herrschen gemischte Gefühle", gestand er nach dem Rennen dann auch ganz offen. "Einerseits ist es extrem schade, dass ich das Rennen nicht gewonnen habe, denn mein letzter Sieg ist lange her und heute hätte ich eine wirklich gute Chance gehabt. Das ist schon frustrierend. Andererseits kann ich mir aber nichts vorwerfen. Ich habe alles gegeben, bin ein sehr gutes Rennen gefahren und habe lange geführt. Platz zwei ist auch ein super Resultat nach einem starken Wochenende und die 20 Punkte sind sehr wichtig für die Weltmeisterschaft. Das Positive überwiegt also schon."

Rossi nutzt Marquez in Austin als Referenz

Das Rennen am Circuit of the Americas lief für Rossi von Beginn an fast nach Wunsch, erklärte er: "Ich wollte unbedingt an Marc dranbleiben, denn mir war klar, dass er einen Ausreißversuch starten wird. Er war schnell genug dafür. Marc konnte sich auch etwas absetzen, aber ich war noch einigermaßen in seiner Nähe. Ich habe mich auf ihn konzentriert, um weiterhin eine gute Pace zu fahren."

Marquez' Sturz bescherte Rossi die Führung, Foto: Screenshot/MotoGP
Marquez' Sturz bescherte Rossi die Führung, Foto: Screenshot/MotoGP

In Runde neun warf Marquez seine Honda dann in die Auslaufzone von Kurve neun und Rossi fand sich plötzlich in Führung liegend wieder. Auch für ihn eine Überraschung, wie er zugab: "Als Marc gestürzt ist, habe ich mir nur gedacht: 'Was zur Hölle ist passiert?' Ich hatte nicht damit gerechnet, weil er hier schon so oft gewonnen hat. Aber wenn du am Limit fährst, kann das passieren."

"Ich wusste nun, dass ich eine sehr gute Chance habe", gewährte Rossi einen Einblick in seine Gefühlswelt zu diesem Zeitpunkt. Doch mit dem so lange ersehnte Sieg sollte es einmal mehr nicht klappen. "Am Ende war Alex einfach ein wenig stärker als ich. Er war beim Anbremsen besser und hatte auch gute Beschleunigung. Er hat gute Linien gewählt, um den Bodenwellen auszuweichen. Ich war definitiv mehr am Limit als er. Wenn ich ein perfektes Rennen gefahren wäre, hätte ich ihn vielleicht schlagen können. Leider habe ich am Ende zwei Fehler gemacht und dadurch Zeit verloren."