Ein echter Klassiker könnte schon bald die Rückkehr in den MotoGP-Kalender feiern. Spa-Francorchamps arbeitet wieder mit Nachdruck an einem Comeback der Motorrad-WM auf der Ardennen-Achterbahn. Schon vor gut zwei Jahren sprach die Geschäftsführung in Spa-Francorchamps von diesem Vorhaben. Tatsächlich wurde die Strecke vom FIM-Sicherheitsbeauftragten Franco Uncini inspiziert. Er erstellte aber eine lange Liste an Dingen, die man für ein MotoGP-Event ändern müsste. Größtenteils ging es um Sicherheitsbedenken wie zu geringe Auslaufzonen.

In der Folge wurde es wieder ruhig um einen möglichen Belgien-GP der Motorrad-Weltmeisterschaft. Zu groß schienen die finanziellen Aufwände. Doch nun kommt wieder Bewegung in die Angelegenheit. Am Donnerstag bewilligte die wallonische Regionalregierung über die Finanzierungsgesellschaft Sogepa einen Kredit in der Höhe von 29,5 Millionen Euro für Spa-Francorchamps. Dieser Kredit ist Teil eines Investitionspakets von insgesamt 79,9 Millionen Euro. 51 Millionen davon sollen verwendet werden, um die Strecke MotoGP-tauglich zu machen.

Die Umbauarbeiten sollen schon bald beginnen und 2022 will man mit der Langstrecken-Weltmeisterschaft EWC die erste Motorrad-Rennserie willkommen heißen. Zwei Jahre später soll die MotoGP folgen.

Hat Spa-Francorchamps im Kalender Platz?

Das Problem: Der Kalender der Motorrad-WM ist bereits rappelvoll. 2019 werden 19 Grands Prix ausgetragen, im kommenden Jahr erreicht man mit der Aufnahme des finnischen KymiRing die zwischen Dorna und den Teams ausverhandelte Obergrenze von 20 Rennen. 2021 soll der Indonesien-Grand-Prix folgen, auch Mexiko drängt auf ein MotoGP-Event. Es werden also wohl oder übel bestehende Grands Prix verschwinden müssen, oder Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta kann seine Partner von einem größeren Kalender überzeugen.

Was für Spa-Francorchamps spricht, ist die große Tradition der Motorrad-Weltmeisterschaft dort. Schon 1949, also ein Jahr vor der Formel 1, trug man dort den ersten Grand Prix aus. Bis 1990 blieb die Strecke im Kalender, ehe man sich aufgrund von Sicherheitsbedenken aus Belgien verabschiedete.

Die 7,004-Kilometer-Strecke von Spa-Francorchamps wäre nicht nur der längste Kurs im MotoGP-Kalender, sondern wahrscheinlich auch der schnellste. Derzeit darf sich der Red-Bull-Ring in Spielberg mit diesem Attribut schmücken. 182,8 Stundenkilometer Schnitt erreichte Jorge Lorenzo bei seinem Sieg im Vorjahr. Im letzten Belgien-GP 1990 betrug der Siegerschnitt schon 174,4 km/h!