Seit er zur Saison 2017 zu Yamaha gewechselt ist, hat Maverick Vinales insgesamt fünf MotoGP-Rennen gewonnen. In diesem Zeitraum standen nur Marc Marquez und Andrea Dovizioso häufiger ganz oben auf dem Podium. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Vinales zu den allerbesten Fahrern der Königsklasse gehört.

Und doch hat er eine große Schwäche, die noch wesentlich größere Erfolge des Spaniers verhindern: Er startet katastrophal schlecht! Am vergangenen Wochenende in Termas de Rio Hondo ging er von Platz zwei ins Rennen, nach der ersten Kurve war er nur noch Siebenter. Bis zum Ende von Runde eins konnte sich Vinales etwas rehabilitieren, ein Rückfall von zwei Rängen gegenüber dem Start bleibt aber.

So eine Auftaktrunde fällt bei Vinales sogar noch in die Kategorie annehmbar. Nicht selten verlor er in den vergangenen gut zwei Jahren fünf oder mehr Positionen in Runde eins. In über 75 Prozent aller Rennen fiel er im ersten Umlauf zurück, im Schnitt um fast zwei Positionen. Nur in neun von 38 Grands Prix auf Yamaha konnte er in der Startrunde Boden gutmachen. Sechs Mal davon ging er aber von Rang elf oder noch weiter hinten ins Rennen, verbesserte sich also nur auf sehr niedrigem Niveau.

Maverick Vinales: Gute Yamaha-Starts die Ausnahme

Nur drei Starts in Vinales' Yamaha-Ära kann man als wirklich gut bezeichnen, alle datieren aus dem Jahr 2017. Bei seinem Sieg in Argentinien machte er von P6 aus drei Ränge gut, im Regen von Brünn ging es von Platz sieben auf fünf nach vorne und in Silverstone steigerte er sich von Rang vier auf drei.

Vinales Startschwäche ist also andere als neu. Er und seine Yamaha-Crew arbeiten seit langem an einer Lösung und glauben immer wieder, das Problem beseitigt zu haben. "Wir haben intensiv daran gearbeitet und die Abstimmung für die ersten Runden stark verändert", erklärte Vinales vor dem Saisonauftakt in Katar. Geholfen hat es bislang nichts, auch in Losail ging es sechs Ränge nach hinten.

Vinales und Yamaha suchen nach Lösung

Bei Yamaha und Vinales ist man ratlos und auch der MotoGP-Fachwelt fällt es schwer, die Probleme zu entschlüsseln. "Ich kann es mir eigentlich nicht erklären", gesteht Experte Alex Hofmann im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Die Yamaha hat in diesem Bereich eigentlich keinen Nachteil, also muss es etwas mit dem Nervenkostüm zu tun haben. Vinales fühlt sich aber auch in die erste Ecke hinein einfach nicht wohl und hat nicht das Vertrauen, hundertprozentig dagegen zu halten. Das ist bei Rossi ganz anders, der geht mit der nötigen Selbstsicherheit in die ersten Kurven."

Bis zur Startaufstellung läuft für Maverick Vinales meist alles nach Plan, Foto: LAT Images
Bis zur Startaufstellung läuft für Maverick Vinales meist alles nach Plan, Foto: LAT Images

Im Vorjahr zog Vinales gegen Valentino Rossi den Kürzeren, landete hinter seinem Stallgefährten nur auf dem vierten Platz der Gesamtwertung. Auch 2019 geht das teaminterne Duell bislang klar an Rossi. Nach zwei Saisonrennen ist der mit 31 Zählern WM-Dritter, Vinales rangiert 22 Punkte dahinter nur auf Platz elf. Kriegt er seine Startschwäche nicht in den Griff, wird Vinales das Steuer nur schwer herumreißen können.