Was für ein verrücktes MotoGP-Wochenende für Valentino Rossi beim Saisonstart in Katar. Mit der Bestzeit im 1. Freien Training legte er einen Auftakt nach Maß hin. Dann verpasste er mit einem desaströsen FP2 aber den direkten Einzug in Q2, im Qualifying blieb er dann endgültig in Q1 hängen und ging nur Platz 14 ins Rennen. Rossi klagte, dass er langsam sei, sich nicht wohlfühle und zusätzlich unter extremem Reifenverschleiß leide.

Ein überaus schwieriger Sonntag schien auf Rossi zuzukommen, doch wie so oft in seiner weit über zwei Jahrzehnte dauernden Karriere fand er zusammen mit seiner Yamaha-Crew für das Rennen doch noch das richtige Setup an seiner M1 und feierte eine beeindruckende Auferstehung. Von Startplatz 15 aus machte Rossi nicht weniger als neun Positionen gut und beendete den Katar-GP als Fünfter, nur 0,600 Sekunden hinter Sieger Andrea Dovizioso.

"Ich bin insofern zufrieden, dass es ein gutes Rennen war und ich mich gut zurückkämpfen konnte", meinte Rossi im Anschluss. "Ich konnte viele Fahrer überholen und bin nur sechs Zehntelsekunden hinter dem Sieger ins Ziel gekommen. Das war eine gute Leistung." Die Anpassungen am Setup seiner Maschine hatten den entscheidenden Schritt nach vorne gebracht: "Wir haben uns auf die Balance des Bikes konzentriert, weil wir am Samstag Probleme mit der Front haben. Im Rennen hat der Reifen gut durchgehalten. Ich konnte pushen und Spaß haben."

Valentino Rossi rechnet mit schwierigen MotoGP-Rennen

So zufrieden sich Rossi mit dem Abschneiden im Rennen von Katar zeigte, so pessimistisch war er mit Blick auf die Gesamtsituation. "Hier ist mein Hinterrad viel gerutscht, ich konnte aber trotzdem pushen ohne zu hohen Reifenverschleiß zu haben. Das wird auf anderen Strecken aber nicht der Fall sein", warnt Rossi. Der Losail International Circuit ist traditionell ein Kurs, auf dem die Yamaha sehr gut funktioniert. Platz fünf war das schlechteste Ergebnis bei einer Zielankunft auf einer M1 in Katar, nur bei der Premiere 2004 schied er aus.

2015 konnte Rossi in Katar noch gewinnen, Foto: Milagro
2015 konnte Rossi in Katar noch gewinnen, Foto: Milagro

Auf anderen Strecken, befürchtet Rossi, wird Yamaha mit ähnlichen Problemen wie im Vorjahr konfrontiert sein. Zu wenig Grip am Hinterrad der Maschine führt zu hohem Reifenverschleiß, was zu einem Performance-Einbruch in den Schlussphasen der Rennen führt. "Tatsache ist, dass wir am Ende dieser drei Tage in derselben Situation sind wie vor einem Jahr", analysiert der Altmeister, der seit Assen 2017 auf einen MotoGP-Sieg wartet. "Unser Niveau ist ziemlich gleichgeblieben. Verglichen mit Honda und Ducati haben wir Nachteile im Topspeed und vor allem beim Herausbeschleunigen aus den Kurven, wo es uns einfach an Grip fehlt."