So hatte sich Jorge Lorenzo sein Debüt als Honda-Pilot sicher nicht vorgestellt: Der mehrfache Weltmeister crashte am Qualifying-Samstag gleich zweimal und spürte die Auswirkungen auf seinen ohnehin schon angeschlagenen Körper auch am Rennsonntag noch heftig. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf Lorenzos wenig erfolgreiches erstes MotoGP-Wochenende 2019.

Lorenzos Start in seine Karriere als Honda-Pilot begann vielversprechend. Im ersten Freien Training zeigte sich der Spanier stark und schnappte sich den zweiten Rang mit nur 0.079 Sekunden Rückstand auf Valentino Rossi, der sich die Bestzeit sicherte. Damit ließ Lorenzo sogar seinen Teamkollegen Marc Marquez hinter sich, der nur Dritter wurde. Doch so gut, wie das Rennwochenende begann, blieb es nicht. Der Qualifying-Samstag in der Wüste brachte für Lorenzo nichts Gutes.

Nach seiner Hand-Verletzung aus der Off-Season ohnehin schon angeschlagen, crashte der Honda-Pilot im dritten Freien Training auch noch heftig. Sein Weg führte ohne Umwege aus dem Kies direkt ins Medical Center. Dort wurden zwar keine weiteren Verletzungen festgestellt, die Session war für Lorenzo allerdings beendet. Im FP4 und auch im Qualifying (in dem er noch einmal stürzte) war der Spanier wieder mit von der Partie, die Schmerzen und das Unwohlsein standen ihm jedoch ins Gesicht geschrieben. Dementsprechend niedrig qualifizierte sich Lorenzo auch - nämlich nur auf Rang 15.

Am Sonntag gingen die Schwierigkeiten für Lorenzo weiter. Nach Ablauf der 22 Rennrunden konnte er nur zwei Positionen gut machen und kassierte in seinem ersten Rennen als Honda-Pilot lediglich einen 13. Rang und drei WM-Punkte. Sicher kein Ergebnis, auf das er spekuliert hatte. Eingeschränkt hatten Lorenzo natürlich vor allem seine Verletzung und der schwere Sturz am Samstagvormittag. Hinzu kamen schwierige Streckenbedingungen und auch noch Probleme am Bike.

Seinen Einstieg als Honda-Pilot hat Jorge Lorenzo sich sicher anders vorgestellt, Foto: HRC
Seinen Einstieg als Honda-Pilot hat Jorge Lorenzo sich sicher anders vorgestellt, Foto: HRC

"Mein Sturz im FP3 hat natürlich nicht zu meinem Selbstvertrauen beigetragen", rekapitulierte Lorenzo nach dem Rennen. Davon ab machte seine RC213V ihm auch einen Strich durch die Rechnung, als es im Rennverlauf darum ging, Plätze gutzumachen. "Von Beginn an hat meine Kupplung nicht richtig funktioniert. Ich musste in ein paar schnellen Kurven das Gas zumachen, um die Kupplung nicht zu zerstören. Ich bin am Start von Platz 15 auf 19 zurückgefallen und es war schwer, das wieder aufzuholen", gab Lorenzo zu. Irgendwie gelang es ihm aber trotzdem: Zuerst kämpfte er sich nach der Startphase auf den 17. Platz vor, den er für 13 Runden behielt. Gegen Rennende entschied sich Lorenzo dann zu einer Endspurt-Attacke und machte auf fünf Runden vier Plätze gut, sodass er schlussendlich als 13. ins Ziel kam.

Ein Spaziergang war das allerdings nicht. Gemeinsam mit seinem ohnehin schon angeschlagenen Körper und den kühlen Temperaturen zur später Stunde in Katar kam für Lorenzo an diesem Rennsonntag einfach alles Schlechte zusammen. "Wir hatten viel Pech und konnten unser wahres Potenzial nicht zeigen", war der Honda-Pilot sich nach dem Rennen sicher, blieb aber trotz allem optimistisch: "Aber wenn man all unsere Probleme zusammennimmt, sind 15 Sekunden Rückstand nicht sehr viel."

Jorge Lorenzo: Probleme in drei Rennen behoben

Denn auch wenn es in Katar nicht lief, so ist Lorenzo guter Dinge, diese schwierige Anfangsphase bald hinter sich lassen zu können. "Es ist jetzt nicht schwer mich aufzuraffen, weil ich weiß, dass es in ein paar Wochen schon wieder besser aussehen wird", gab der MotoGP-Veteran nach dem Katar GP zu. "Ich denke, dass wir noch zwei oder drei Rennen brauchen, bis wir alle Probleme beseitigt haben." Vor allem die Geometrie der RC213V ist noch nicht zu Lorenzos Zufriedenheit, aber an diesem Problem arbeiten Fahrer und Team auf Hochtouren. Und wenn diese Hürde genommen ist, gibt es für Lorenzo nur noch eins: "Dann müssen wir unser wahres Potenzial zeigen."