Die vermeintliche Traumehe zwischen KTM und Johann Zarco konnte in Katar noch nicht aufblühen. Ganz im Gegenteil: Die beiden Partner mussten zum Auftakt ihrer Beziehung den ersten Ehekrach hinnehmen und am Ende des Wochenendes herrschten lange Gesichter in der orangen Box vor.

"Mit dem geringeren Zeitenrückstand reden wir uns halt den Rest schön", gab Sportchef Pit Beirer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com offen zu. Im Vergleich zum Katar-GP des letzten Jahres konnte die schnellste KTM ihren Rückstand auf die Siegerzeit mehr als halbieren. Auf die angestrebten Top-10-Plätze fehlte aber immer noch einiges.

Top-10 als hohes Ziel ausgegeben

Denn mit keiner geringeren Erwartungshaltung ging Johann Zarco in das Rennwochenende. Mehrfach gab er ab Donnerstag zu Protokoll, dass er am Sonntag auf einem der ersten zehn Ränge landen wolle. Als 15. und mit fast sechs Sekunden Rückstand auf den Zehntplatzierten scheiterte diese Mission klar.

Beirer hatte nach dem schwierigen Wochenende für Zarco sogar noch Schlimmeres befürchtet: "So frustriert, wie er am Freitag und Samstag war, hatten wir große Sorgenfalten. Meine größte Angst war, dass er aus seinem ganzen Frust heraus versucht, es mit Gewalt zu erzwingen, das Ding wegwirft und sich womöglich noch verletzt. Das hat er zum Glück aber nicht gemacht, sondern sit stattdessen ein ruhiges Rennen gefahren."

"Teilweise ein bisschen eskaliert"

Ruhig war es an der KTM-Box zuvor nur selten, denn am ersten gemeinsamen Rennwochenende musste man sich mit Zarco ordentlich zusammenraufen. "Vielleicht war es sogar wichtig, dass es an diesem Wochenende in der Box teilweise ein bisschen eskaliert ist", so Beirer offen. "Damit hatten wir den Boden erreicht. Wir haben gemerkt, dass er ansteht, aber auch er hat gemerkt, dass er auch etwas dazu beitragen muss, damit wir gemeinsam aus dieser Ecke herauskommen."

Am Sonntagabend zeigte sich auch Zarco einsichtig und geläutert: "Für die nächsten Rennen werde ich akzeptieren, was ich habe und mich daran anpassen. Ich muss auch akzeptieren, dass mein Gefühl für das Motorrad oftmals schlecht sein wird, ich damit aber umgehen muss." Von allzu hohen Erwartungen wird der Franzose in den kommenden Rennen damit wohl Abstand nehmen.

Denn in Katar war man über das gesamte Wochenende hinweg nur Schlusslicht unter den Herstellern und musste sich sogar Aprilia klar geschlagen geben. Zu einer Einheit sind KTM und Zarco im ersten MotoGP-Rennen jedenfalls noch nicht geworden.