Was für eine Achterbahnfahrt für Valentino Rossi am ersten Trainingstag der MotoGP-Saison 2019 in Katar. In FP1 unter der Nachmittagssonne am Losail International Circuit war der Yamaha-Pilot schnellster Mann auf der Strecke, im zweiten Training bei Flutlicht fand sich Rossi plötzlich nur noch auf dem 17. Rang von 23 Fahrern wieder.

Ein dramatischer Absturz für Rossi, der ihm höchstwahrscheinlich auch den direkten Einzug in Q2 kosten wird. Denn am Freitag war die Nachtsession gegenüber der am Nachmittag viel schneller. Etwa 1,7 Sekunden knabberte FP2-Spitzenreiter von Rossis Bestzeit aus dem ersten Training an. Im FP3, wo die endgültige Entscheidung über den direkten Einzug in Q2 fällt, werden die Bedingungen ähnlich sein wie im 1. Training am Freitag. Keine gute Ausgangsposition also für Rossi im Kampf um die besten Startplätze.

"Das ist aktuell mein größtes Problem", bestätigte er am Freitagabend. Über sechs Zehntelsekunden müsste Rossi, der sich als einziger Pilot in FP2 nicht verbessern konnte, am Samstag noch finden, um es ohne den Umweg über Q1 in die entscheidende Qualifying-Phase zu schaffen. "Es ist nicht unmöglich, aber es wird sehr schwierig."

Valentino Rossi kämpft wieder mit Reifen

Doch wie konnte es überhaupt zu einer derart rasanten Talfahrt innerhalb weniger Stunden kommen. Das Problem von Rossi dürfte wie so oft in den letzten Jahren im Bereich der Michelin-Pneus liegen: "Wir haben zwischen den beiden Sessions nicht viel geändert, nur ein paar Details. Der Vorderreifen war in FP2 nach fünf Runden auf der rechten Seite dennoch völlig zerstört und ich denke nicht, dass er defekt war. Ich glaube eher, dass unsere Balance nicht stimmt. Es sieht so aus, als müssten wir auf einem sehr schmalen Pfad bleiben, um schnell zu sein. Und davon auf keinen Fall abweichen!"

Rossi und Crewchief Galbusera müssen nun eine Lösung finden, Foto: Tobias Linke
Rossi und Crewchief Galbusera müssen nun eine Lösung finden, Foto: Tobias Linke

Bei den Testfahrten im Winter - vor gut anderthalb Wochen fuhr man ja erst für drei Tage in Katar - trat laut Rossis Aussagen ein derartiges Problem nie auf. Nun ist bei Yamaha Ursachenforschung angesagt. "Natürlich mache ich mir Sorgen. Irgendetwas Eigenartiges ist passiert. Die veränderten Bedingungen rechtfertigen so einen Unterschied nicht. Wir haben heute offenbar einen Fehler gemacht", glaubt Rossi.

Yamaha-Kollegen keine Hilfe für Valentino Rossi

Besonders bitter für den Altmeister, der vor kurzem seinen 40. Geburtstag feierte: Er war der mit Abstand schwächste Yamaha-Pilot am Freitag. Teamkollege Maverick Vinales sowie die Satelliten-Fahrer Fabio Quartararo und Franco Morbidelli landeten auf den Rängen zwei, fünf und sieben. Grundsätzlich scheint die Yamaha M1 also zu funktionieren. Ein möglicher Rettungsanker für Rossi? "Wir haben unterschiedliche Fahrstile, also werde ich wohl weiterhin meinen eigenen Weg weitergehen", winkt er ab.