KTM erhöht 2019 seine Schlagzahl in der MotoGP. Das machte die offizielle Präsentation in Mattighofen am Dienstag klar. Nicht weniger als neun Bikes bringt der österreichische Hersteller in den drei Klassen unter Factory-Flagge als Red-Bull-KTM an den Start.

Das Ziel ist klar: WM-Titel müssen her, auch wenn die MotoGP-Truppe noch Schonzeit hat. "Wir sind mit diesem Projekt im dritten Jahr und wollen im fünften regelmäßig auf das Podium", sagte Vorstand Stefan Pierer am Dienstag im Hinblick auf die Königsklasse. In Moto2 und Moto3 hingegen gibt es keine Ausreden mehr.

Moto3: Ein Versprechen namens Öncü

Insgesamt 15 KTM-Motorräder finden sich in der Startaufstellung der Einsteigerkategorie, doch unter offizieller Flagge darf unter den vielen Kunden-Königen nur einer ran: Can Öncü. Für den erst 15-jährigen Türken ließ KTM im Vorjahr das Reglement verändern, sodass er bereits in Valencia seinen ersten Einsatz bestreiten durfte.

Die Premiere war ein voller Erfolg und Öncü krönte seine Saison nach dem Titelgewinn im Red Bull Rookies Cup mit einem Sieg in seinem ersten Rennen in der Weltmeisterschaft. Zudem schnappte sich Öncü den Rekord als jüngster Sieger eines WM-Laufs. Im Team von Aki Ajo darf sich der junge Türke berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen, denn der finnische Teamchef führte bereits vier verschiedene Fahrer zu Titeln in der kleinsten Klasse.

Moto2: Vier Hoffnungen auf ein Halleluja

Was vor zwei Jahren mit zwei Motorrädern begann, ist mittlerweile auf neun Bikes angewachsen und könnte für Langzeit-Dominator Kalex 2019 zum Problem werden: KTM hat spätestens im Vorjahr bewiesen, dass man um den Titel mitreden kann und will. Unter Red-Bull-KTM-Flagge bringt man vier GP-Sieger, darunter zwei Moto3-Weltmeister, in den Teams von Ajo und Herve Poncharal an den Start.

Brad Binder ist dabei der einzige mit Erfahrung in der mittleren Klasse. Drei Siege holte der Südafrikaner im vergangenen Jahr und ist als WM-Dritter nach dem MotoGP-Aufstieg von Champion Francesco Bagnaia und dessen Vizeweltmeister Miguel Oliveira der Top-Favorit auf den Titel. Ihm zur Seite steht mit Jorge Martin der amtierende Weltmeister der Moto3. Im Tech3-Team stehen gleich zwei Rookies: Marco Bezzecchi, im Vorjahr dreifacher Saisonsieger und Gesamtdritter der Moto3, und Philipp Öttl, der 2018 in Jerez sein erstes WM-Rennen gewinnen konnte.

MotoGP: Doppeltes Aufgebot

In den vergangenen zwei Jahren versuchte sich KTM mit zwei Werksfahrern durchzuschlagen. Für 2019 wurde die Anzahl der Motorräder verdoppelt, denn Tech3 ist künftig auch unter der Flagge von Red-Bull-KTM unterwegs. Zu den beiden ehemaligen Moto2-Weltmeistern Pol Espargaro und Johann Zarco im Werksteam gesellen sich somit Moto2-Vizeweltmeister Miguel Oliveria und der Malaysier Hafizh Syahrin.

KTM will Tech3 keineswegs als Ableger für Altmaterial sehen, denn die Österreicher haben den Franzosen volle Werksunterstützung zugesichert. Somit werden alle Updates aus Mattighofen auch dem Kundenteam zur Verfügung stehen, sobald in ausreichender Stückzahl produziert. KTM hofft dadurch auf raschere Entwicklungsfortschritte, denn die doppelte Anzahl an Fahrern und Motorrädern bedeutet auch immer die doppelte Anzahl an Daten und Feedback.

Fazit: KTM will WM-Titel

Insgesamt fahren 2019 unter der Flagge von Red-Bull-KTM neun Fahrer, die zusammen 66 Grand-Prix-Siege und insgesamt fünf WM-Titel sowie drei Gesamtsiege im Rookies Cup holen konnten. Motorsportchef Pit Beirer brachte es am Dienstag im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com auf den Punkt: "Ich kann und will hier nicht tiefstapeln. In der Moto3 und Moto2 wollen wir ganz klar um den Titel kämpfen. Ob du am Ende den Titel gewinnst, hängt von vielen Faktoren ab, aber ich möchte, dass wir unsere Haut so teuer wie möglich verkaufen und der Titel über uns führt. Wir haben in beiden Klassen die richtigen Speerspitzen und sind auch materialmäßig vorbereitet." Eine Schonfrist gibt es noch für das MotoGP-Quartett: "Das große Ziel ist, einstellige Rennresultate an jedem Rennwochenende zu wiederholen, ohne dass wir von drei bis vier Stürzen profitieren müssen. Das ist realistisch."