Bereits im Dezember des vergangenen Jahres unterzog sich Marc Marquez einer Operation an seiner Schulter. Seitdem bereitet sich der amtierende MotoGP-Weltmeister auf seine Rückkehr bei den Testfahrten in Malaysia vor. Nun verrieten er und sein Physiotherapeut, wie seine bisherige Reha verlief und wie es Marquez im Moment geht.

"Ich habe keinen Tag Training ausgelassen", erklärt Marquez in einer Presseaussendung des Repsol Honda-Teams stolz. Die einzigen Ausnahmen bildeten die ersten beiden Weihnachtsfeiertage sowie der 31. Dezember und 1. Januar. Von diesen vier Tagen abgesehen ist Marquez seit dem 11. Dezember jeden Tag über mehrere Stunden aktiv mit seiner Reha beschäftigt gewesen. Sein Physiotherapeut Carlos J. Garcia hat ihn dabei begleitet.

"Seit dem 11. Dezember habe ich jeden Tag zweieinhalb Stunden am Morgen und zweieinhalb Stunden am Nachmittag gearbeitet", gibt Marquez Preis. Tägliches Training von insgesamt fünf Stunden erfordert eine immense Kontinuität und sehr viel Geduld. Marquez gibt offen zu, dass der psychologische Aspekt hinter dem Training viel anstrengender war als die eigentliche Arbeit. Kein Wunder, dass der Weltmeister da manchmal ungeduldig wurde.

"Es gibt Tage, an denen er sehr geduldig ist. Das war vor allem in der ersten Phase der Reha so", erklärt sein Physiotherapeut Garcia in derselben Pressemitteilung. "Nachdem seine Schiene abgenommen wurde, wurde er dann immer unruhiger. Er hat gesagt 'Ich habe keine Schiene mehr, ich kann das jetzt' und ich musste ihm sagen, dass das nicht stimmt. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er am 7. Januar schon wieder auf dem Bike gesessen. Das ist eigentlich das Einzige, was er will."

MotoGP: So verlief die Reha von Marc Marquez (05:11 Min.)

Um das zu verhindern, musste Marquez' Umfeld zu drastischen Maßnahmen greifen. "Sie haben die Räder von meinen Motorrädern abgemacht", gibt Marquez zu. Garcia bestätigt, dass es diese Anordnung tatsächlich gab. "Wenn wir auf dem Weg ins Fitnessstudio an ein paar Bikes vorbeigegangen sind und er sich nur draufgesetzt hat, hat er angefangen Streckengeräusche zu machen", erklärt Garcia. "Sag das doch nicht! Sonst denken alle 'Der Typ ist doch verrückt'", unterbricht Marquez.

Sein Umfeld hat den Honda-Piloten trotz allem davon abhalten, Dummheiten zu unternehmen. Der Zustand seiner Schulter ist jetzt schon besser als in der gesamten letzten Saison, ist sich Garcia sicher. Die Operation und alle Schwierigkeiten, die sich mit sich gebracht hat, haben sich also gelohnt. "Seine Beweglichkeit ist jetzt bei 90 Prozent", so Marquez' Physiotherapeut. "Seine Kraft bei Bewegungen ist bei vielleicht 75 bis 80 Prozent. Wir sind gerade dabei, der gesamten Schulter Stabilität zu geben. Sein Körper muss reagieren, ohne dass er sich auf die Schulter konzentriert. Er muss sich aufs Fahren fokussieren."

Seine ersten Runden auf einem Motorrad hat Marquez bereits daheim in Spanien abgespult. Ein Vergleich zu seiner RC213V wird das aber nicht gewesen sein, das ist auch dem Honda-Piloten klar. "Bis ich auf meinem MotoGP-Bike sitze, weiß ich nicht, in welcher Verfassung ich bin", weiß Marquez. Ebenfalls bewusst ist ihm, dass er den Test nicht wie gewohnt absolvieren können wird. "In Sachen Rundenzahl wird Qualität über Quantität stehen." Wichtig ist für ihn vor allem, seinen Zustand nicht wieder zu verschlechtern. Im Klartext also: Keine Stürze, keine Verletzungen. "Wir verlassen Malaysia mit null Punkten. Ich muss umsichtig sein und darf die Stunden, die ich mich erholt habe, nicht wegschmeißen", schließt Marquez ab.