Es war einer der ganz großen Aufreger der MotoGP-Saison 2018. Marc Marquez reichte in der Pressekonferenz vor dem San-Marino-Grand-Prix in Misano Valentino Rossi die Hand für eine symbolische Versöhnung. Doch der winkte mit einem Lächeln und einem Kopfschütteln ab, ließ Marquez somit vor der gesamten MotoGP-Öffentlichkeit ziemlich dumm dastehen.

Für Marquez war es deshalb auch definitiv das letzte Mal, dass er von sich aus auf Rossi zugeht. "Ich habe die Hand einmal gereicht. Noch einmal mache ich es nicht. Das war's", so Marquez im Interview mit der 'Marca'. Ein freundschaftliches Verhältnis mit Rossi, wie es die beiden Superstars in Marquez' ersten Jahren in der Königsklasse gepflegt hatten, wird es also wohl nie mehr geben.

Von Hass zwischen den Erzrivalen will Marquez aber auch nichts wissen: "Ich hege keinen Groll gegen Valentino. Ich bewundere, was er macht. Wenn ich einmal 40 Jahre alt bin, würde ich auch gerne noch um WM-Titel kämpfen. Davon träumt jeder Pilot."

Rossi und Marquez: Viele Ups and Downs

In sechs gemeinsamen Jahren in der Königsklasse hat die Beziehung von Rossi und Marquez bereits einige Höhen und Tiefen hinter sich. Nach dem MotoGP-Aufstieg des spanischen Youngsters entwickelte sich zunächst eine echte Freundschaft zwischen den beiden Stars, Rossi lud Marquez sogar auf seine Ranch nach Tavullia zum gemeinsamen Training ein.

Bis Argentinien 2015 lief es zwischen Rossi und Marquez harmonisch, Foto: motogp.com
Bis Argentinien 2015 lief es zwischen Rossi und Marquez harmonisch, Foto: motogp.com

So harmonisch blieb es aber nur bis zum Jahr 2015, als Rossi nach seinen schwierigen Jahren bei Ducati und zwei Saisons der Wiedereingewöhnung bei Yamaha erneut um den MotoGP-Titel kämpfte. Rossi und Marquez kollidierten in Termas de Rio Hondo und Assen, beide Male hatte 'Il Dottore' das bessere Ende für sich. Rossi warf deshalb Marquez im Saisonfinale vor, bewusst gegen ihn zu fahren, da er ihm die Niederlagen im direkten Duell übernehmen würde.

Es kam zum legendären Sepang-Clash, Rossi wurde für die Kollision bestraft, musste in Valencia vom Ende des Feldes starten und verlor den WM-Titel 2015 so noch an seinen damaligen Teamkollegen Jorge Lorenzo. Es dauerte bis zum Katalonien-GP im Folgejahr, ehe sich Rossi und Marquez erstmals wieder die Hände schüttelten. Das Verhältnis normalisierte sich, doch im Frühjahr 2018 folgte der nächste Bruch, nachdem Marquez Rossi im Argentinien-GP per Rammstoß zu Sturz brachte. Im Anschluss herrschte Funkstille. Daran änderte auch das Friedensangebot von Marquez in Misano nichts.