KTM wurde in den vergangenen Monaten von einer regelrechten Verletzungsseuche heimgesucht. Testfahrer Mika Kallio verletzte sich am Sachsenring das rechte Knie und fiel lange aus. Pol Espargaro erwischte es in Brünn und Aragon - er verpasste mehrere Rennen. Vor wenigen Wochen wurde nun auch noch ein Ermüdungsbruch am Schlüsselbein von Dani Pedrosa diagnostiziert, wodurch auch die geplante Verstärkung für das Testteam länger außer Gefecht ist.

Somit ist die Entwicklungsarbeit wieder Aufgabe von Kallio. Der gab am Freitag beim Shakedown in Sepang - hier dürfen nur Testfahrer teilnehmen, im Fall der Concession-Teams KTM und Aprilia auch Einsatzfahrer - sein Comeback auf einer MotoGP-Maschine.

Kallio fuhr insgesamt sieben Maschinen. Er bereitete die Bikes für die Einsatzpiloten Johann Zarco und Pol Espargaro vor, wechselte im Anschluss auf die Tech3-Maschinen und beendete den Tag auf seinem eigenen Motorrad, mit dem er 30 Runden drehte und Dinge wie ein neues Winglet-Konzept testete.

Mika Kallio: Probleme mit dem Knie

Doch wie ging es Kallio bei seiner Rückkehr auf ein MotoGP-Bike nach über einem halben Jahr Pause gesundheitlich. "Es wird langsam besser, aber ich bin immer noch weit davon entfernt, zu 100 Prozent fit zu sein. Vor mir liegt noch eine Menge Arbeit", gestand Kallio am Freitag in Sepang gegenüber 'Crash.net'. "Ich habe vor allem in Rechtskurven Probleme, die richtige Position auf dem Motorrad einzunehmen. Mir fehlt es an Beweglichkeit in meinem Knie. Ich kann auch die Hinterradbremse nicht wirklich bedienen, weil mein Bein einfach nicht richtig funktioniert." Kallio spielt nun sogar mit dem Gedanken, im Fall einer ausbleibenden Besserung im Lauf des Jahres auf eine Daumenbremse umzustellen, wie es einst schon Mick Doohan nach seinem Beinbruch machte.

Kallios Wildcard-Start beim Deutschland-GP endete für ihn im Krankenhaus, Foto: KTM
Kallios Wildcard-Start beim Deutschland-GP endete für ihn im Krankenhaus, Foto: KTM

Von Verzweiflung war bei Kallio aber nichts zu spüren: "Ich bin ganz zufrieden. Im Knie hatte ich mit einem schlimmeren Gefühl gerechnet. Ich konnte einigermaßen gut arbeiten und viele Runden fahren. Meine Rundenzeiten sind zwar noch nicht besonders gut, aber ich kann zumindest unterschiedliche Dinge testen. Das ist das Wichtigste."

Dennoch werden am Shakedown-Test, der noch bis Sonntag dauert, auch die KTM-Einsatzfahrer Johann Zarco und Pol Espargaro teilnehmen, wie der österreichische Hersteller gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärte. Eine sinnvolle Entscheidung, ist aktuell doch jeder Testkilometer auf der RC16 von Bedeutung.