Johann Zarco beendet beim MotoGP-Rennen in Sepang eine Durststrecke: Erstmals seit Anfang Mai, seit dem spanischen Grand Prix in Jerez, darf der Tech3-Yamaha-Pilot wieder an einer Siegerehrung der Königsklasse teilnehmen. Beim Malaysia-GP sieht Zarco die Zielflagge als Dritter. Den Grundstein dazu legte er in der Startphase.

"Die starke Anfangsphase war der Schlüssel. Ich hatte einen großartigen Start, das hat mir auch in den ersten Kurven geholfen", bekennt Zarco. In der Folge konnte er sich gemeinsam mit Valentino Rossi und Marc Marquez vom restlichen MotoGP-Feld absetzen. Für eine Attacke nach ganz vorn hat es jedoch nicht gereicht. "Ich wollte Vale überholen, konnte es aber nicht. Ihm hinterher zu fahren war aber genug, um dem Rest davon zu fahren", so Zarco.

Auch nachdem ihm Marquez den zweiten Platz abgeluchst hatte, blieb Zarco zunächst noch am Spitzenduo dran. "Ich habe einen Fehler in Kurve 14 gemacht und Marc ging vorbei. Ich dachte, wir könnten Vale einholen, aber ich habe den Kontakt zu Marc verloren. Zum Glück hatte ich danach eine gute Pace", kommentierte Zarco das Marquez-Manöver. In der Schlussphase lag Zarco nach Rossis Sturz auf Position zwei, der Franzose musste sich jedoch zunehmend nach hinten orientieren.

Zarcos Pace verschlechterte sich von 2:01 tief in den Bereich von 2:01 hoch, während bei Suzukis Alex Rins das Gegenteil der Fall war. Rins nahm Zarco mehrere Zehntel pro Runde ab und holte den Tech3-Yamaha-Piloten noch ein. In der letzten Runde musste Zarco P2 abtreten. "Ich habe noch versucht zu pushen, aber es hat nicht mehr gereicht. Ich wollte gegen ihn kämpfen, hatte aber keine Chance mehr. Dazu wäre ich in Kurve elf fast gestürzt", musste Zarco die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens anerkennen.

Aufschwung in Sepang

Die Freude über die 16 Punkte und den Pokal für den dritten Platz überwiegt bei Zarco dennoch. Damit war nach dem bisherigen Saisonverlauf nicht mehr unbedingt zu rechnen, schließlich liegt seine letzte Fahrt in die Top-3 ein halbes Jahr zurück. Das liegt vor allem daran, dass Zarco als Satelliten-Fahrer immer noch mit dem selben Paket unterwegs ist, wie beim Saisonauftakt in Katar. "Ich weiß, dass unser Bike ein Limit hat. Aber das hat heute ausgereicht für den Kampf ums Podium", jubelt Zarco.

Die Mühen, die Zarco und sein Tech3-Yamaha-Team in der laufenden MotoGP-Saison auf sich genommen haben, sollen sich aber auch langfristig auszahlen. "Ich hoffe, ich bin ein besserer Fahrer geworden. Durch dieses eine Jahr an Erfahrung verstehe ich jetzt mehr Dinge", meint Zarco nach dem Sepang-Rennen. Dieses Wissen kann Zarco beim anstehenden Rennen noch einmal anwenden. Dann steht das MotoGP-Finale in Valencia auf dem Programm. Dort wurde Zarco im Vorjahr Zweiter und nur ganz knapp von Dani Pedrosa bezwungen.